Nach langjährigen Verhandlungen hat das Bundesarchiv im Jahr 1994 das Berlin Document Center (BDC) aus US-amerikanischer Verwaltung zunächst als Außenstelle Berlin-Zehlendorf übernommen. 1996 wurden die Unterlagen des ehemaligen BDC in der neuen Liegenschaft des Bundesarchivs in Berlin-Lichterfelde mit den Beständen der Abteilung Deutsches Reich zusammengeführt.
Berlin Document Center
Von Babette Heusterberg
Hintergründe zu Geschichte und Hauptbeständen

Das BDC war unmittelbar nach Kriegsende von der US-Armee in Berlin als Sammellager von beschlagnahmten Dokumenten aus der NS-Zeit zur Vorbereitung der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse und der Entnazifizierung errichtet worden. Auf Grund der zeitbedingten Erfordernisse wurden in den Anfangsjahren zahlreiche Dokumente aus ihrem ursprünglichen Entstehungszusammenhang herausgerissen und in andere Akten einsortiert. Das hat dazu geführt, dass viele Bestände Mischprovenienzen enthalten. Ab Ende der 1950er Jahre wurden schrittweise die meisten nicht-biographischen Unterlagen an das Bundesarchiv in Koblenz abgegeben.
Die wichtigsten Bestände sind:
- Zentrale Mitgliederkartei der NSDAP (ca. 12,7 Mio. Karteikarten)
- Parteikorrespondenz (ca. 1,3 Mio. Aufbewahrungseinheiten)
- Personenakten des Rasse- und Siedlungshauptamtes-SS (ca. 240.000 AE)
- Personalunterlagen von SS-Angehörigen (ca. 350.000 AE)
- Personalunterlagen von SA-Angehörigen (ca. 550.000 AE)
- Personalunterlagen von Umsiedlern (Einwandererzentralstelle Litzmannstadt)
- Personenakten der Reichskulturkammer
Der Zugriff auf diese personenbezogenen Akten und Karteien ist nur nach Namen möglich. Für eine Recherche werden vollständige Angaben zum Namen, Vornamen sowie zum Geburtsdatum des Betroffenen benötigt. Weiterführende Angaben zum Beruf oder zu Einsatzorten können hilfreich sein.
Weitere Informationen
Aufsatz von Babette Heusterberg in: HEROLD-Jahrbuch. Neue Folge. Verlag Degener & Co, Neustadt a.d. Aisch, 2000, S. 147-186