1.150.6 (bru2p): 6. Handelspolitische Anregungen des amerikanischen Botschafters Sackett.

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6. Handelspolitische Anregungen des amerikanischen Botschafters Sackett.

Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft machte Mitteilung von einer Unterredung, die er am Vormittag mit dem Amerikanischen Botschafter Sackett gehabt habe13. Sackett habe ihm, nachdem er ihn schon seit Tagen zu sprechen versucht habe, jetzt Vorschläge gemacht, um günstige „psychologische Voraussetzungen“ für die Kreditverhandlungen mit Deutschland zu begründen. Er habe angedeutet, daß Präsident Hoover Wert darauf legen müsse, die amerikanische Bevölkerung für sein weiteres Entgegenkommen gegenüber Deutschland günstig zu stimmen. Das könne von Deutschland erleichtert werden durch vermehrte Abnahme amerikanischer Produkte. Dabei habe er namentlich Weizen und Baumwolle erwähnt. Er habe gleich hinzugefügt, er wisse wohl, daß Deutschland nach Umstellung seines Agrarprogramms für Weizen keinen großen Bedarf habe. Es handele sich aber um einen Tropfen Öl, um die Kreditmaschine in Gang zu bringen.

13

S. Dok. Nr. 401.

Er, der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, habe darauf hingewiesen, daß Deutschland wegen Weizenlieferungen bereits Vereinbarungen mit einer Reihe von Ländern habe. Die Möglichkeit für Weizenimport sei daher gering. Für bestimmte Zwecke könne Deutschland aber amerikanischen Hartweizen gebrauchen und vielleicht im Umtausch gegen deutschen Weichweizen beziehen. An der weiteren Ausgestaltung dieses Planes habe Sackett für Amerika gewisse Vorteile gefunden und den Plan deswegen begrüßt.

Wegen der Frage des Bezuges von Baumwolle habe er Sackett an das zuständige Ressort, den Reichswirtschaftsminister, verwiesen.

Als Endergebnis habe er den Eindruck gewonnen, daß Sackett von dem Verlauf der Besprechung sehr befriedigt gewesen sei. Die amerikanischen Farmer hätten an einem Plan, wie er ihn entworfen habe, tatsächlich ein erhebliches Interesse. Dabei würde gleichzeitig auch der deutschen Mühlenindustrie gedient. Die deutsche Landwirtschaft würde keinen Schaden haben. An dem Austauschgeschäft würde sogar noch ein kleiner finanzieller Nutzen herausspringen.

Der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft nahm im übrigen Bezug auf eine Aufzeichnung, die er dem Reichsminister der Finanzen, dem Reichswirtschaftsminister, dem Reichsbankpräsidenten und dem Staatssekretär in der Reichskanzlei über seine Besprechung mit Sackett übersandt habe.

[1407] Der Reichsminister der Finanzen vertagte die weitere Erörterung der Angelegenheit auf den 22. Juli d. J., vormittags 11 Uhr. Die Angelegenheit solle dann im einzelnen zwischen ihm, dem Reichswirtschaftsminister, dem Auswärtigen Amt, dem Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft und dem Staatssekretär in der Reichskanzlei besprochen werden14.

14

S. Dok. Nr. 403.

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