1.188.2 (bru2p): a) Attentat auf den FD-Zug Basel–Berlin b) Kommunistischer Terror am Bülow-Platz.

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a) Attentat auf den FD-Zug Basel–Berlin
b) Kommunistischer Terror am Bülow-Platz.

Der Reichsverkehrsminister berichtete kurz über das wesentliche Ergebnis der amtlichen Untersuchung des Attentats auf den FD-Zug Basel–Berlin10 und teilte mit, daß man auf Grund der Untersuchung zu der Überzeugung gelangt sei, daß es sich um ein wohlvorbereitetes kommunistisches Attentat handele11. Über die Person der Täter fehle bisher jeglicher Anhalt. Die Reichsbahn beabsichtige, auf die Ermittlung der Täter eine Belohnung von 20 000 M auszusezen.

10

Am 8.8.1931 gegen 22.50 Uhr war auf den FD-Zug Basel–Berlin in der Nähe von Jüterbog ein Anschlag durch eine Gleissprengung verübt worden; sieben Personenwagen, der Gepäck- und der Speisewagen waren entgleist, zwei Personen waren schwerverletzt, eine größere Anzahl von Passagieren hatte leichte Verletzungen erlitten (DAZ Nr. 361–362 vom 11.8.31).

11

Am 16.8.31 meldete die DAZ Nr. 371–372, die Polizei sei zu der Ansicht gelangt, daß es sich bei dem Anschlag nicht um ein politisches Attentat gehandelt habe.

Es wurde angeregt, daß sich auch die Reichsregierung an der Aussetzung einer Belohnung beteilige.

Im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen wurde beschlossen, daß das Reich für die Ermittlung und Ergreifung der Täter eine Belohnung von 50 000 M aussetze, sofern auch die Reichsbahn-Gesellschaft sich bereit erklären sollte, ihrerseits weitere 50 000 M auszusetzen, so daß die Gesamtbelohnung 100 000 M betragen würde12.

12

Die Belohnung wurde auf 100 000 RM erhöht (DAZ Nr. 361–362 vom 11.8.31).

Anschließend regte der Reichsminister des Innern an, auch für die Ergreifung der Mörder der am 9. August am Bülow-Platz in Berlin erschossenen Polizeihauptleute Anlauf und Lenk eine Belohnung von Reichs wegen auszusetzen13.

13

Am Abend des 9.8.31 waren die Polizeihauptleute Anlauf und Lenk am Bülow-Platz in Berlin von unbekannten Tätern erschossen worden. In der Nacht war es in mehreren Stadtteilen zu schweren Zusammenstößen zwischen kommunistischen Demonstranten und der Polizei gekommen (DAZ Nr. 361–362 vom 11.8.31).

Das Kabinett beschloß im Einvernehmen mit dem Reichsminister der Finanzen, eine Belohnung von 5000 M bereitzustellen, sofern auch Preußen sich mit der gleichen Summe beteiligen sollte, so daß eine Gesamtbelohnung von 10 000 M ausgesetzt sein würde14.

14

Der Berliner PolizeiPräs. hatte eine Belohnung von 3000 RM zur Ermittlung der Mörder ausgesetzt (DAZ Nr. 361–362 vom 11.8.31). Die Polizei nahm mehrere Kommunisten als Tatverdächtige fest (DAZ Nr. 363–364 vom 12.8.31). Am 21.8.31 wurde gegen fünf Personen Haftbefehl wegen Mordverdacht erlassen (DAZ Nr. 381–382 vom 22.8.31). Als Mörder Anlaufs und Lenks gilt der Bereitschaftsführer des KPD-Selbstschutzes Erich Mielke, der, als mutmaßlicher Täter angeklagt, nach Belgien floh.

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