1.190.2 (bru2p): 2. Außerhalb der Tagesordnung: Gegenbesuch Lavals und Briands in Berlin.

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2. Außerhalb der Tagesordnung: Gegenbesuch Lavals und Briands in Berlin.

Staatssekretär von BülowBülow berichtete auf Bitte des Reichskanzlers über die Einladung, die durch den Botschafter von Hoesch am Tage vorher für die Reichsregierung dem Ministerpräsidenten Laval übermittelt worden sei7. Als Zeitpunkt für den Besuch sei dabei die letzte Augustwoche vorgeschlagen worden. Laval habe mit betonter Freude für sich selbst angenommen. Für Briand habe er eine baldige Antwort in Aussicht gestellt8. Dann sei jedoch festgestellt worden, daß Briand auf Veranlassung seiner Ärzte bis 1. September auf dem Lande bleiben müsse. Bei der Benachrichtigung der deutschen Öffentlichkeit habe Briand zunächst sehr nachdrücklich gebeten, nicht von seinem Gesundheitszustand zu sprechen. Nach längeren Verhandlungen habe er sich schließlich aber damit einverstanden erklärt, daß auf „den Wunsch seiner Ärzte“ Bezug genommen würde.

7

Der RAM hatte im Telegramm Nr. 430 Botschafter v. Hoesch angewiesen, MinPräs. Laval und AM Briand eine Einladung zu einem Gegenbesuch am 26. und 27.8.1931 in Berlin zu überreichen (R 43 I /69 , Bl. 28–29).

8

Über die Unterredung mit dem frz. MinPräs. hatte Hoesch im Telegramm Nr. 852 vom 13.8.31 berichtet; Laval hatte als ein Thema der Berliner Besprechungen die Bildung einer dt.-frz. Studienkommission für Wirtschaftsfragen vorgeschlagen (R 43 I /69 , Bl. 30–36).

[1558] Der Reichskanzler teilte weiter mit, daß er soeben während der Sitzung ein längeres Telephongespräch mit Laval gehabt habe. Dieser habe ihm die Umstände dargelegt, wie sie von Staatssekretär von Bülow geschildert worden seien. Das französische Kommuniqué werde zwei Ärzte nennen, die Briand die betreffenden Weisungen gegeben hätten9. Er wolle den Besuch in jedem Fall aber möglichst bald machen. Er hoffe, daß die Genfer Tagung10 seine Anwesenheit in Genf nur bei der Eröffnung erfordere. Dann würde er mit Briand vielleicht noch während der Tagung in den ersten Septembertagen nach Berlin kommen11. Im übrigen wolle Laval sich an die Besprechung halten, die er, der Reichskanzler, mit ihm bei dem Abschied in Calais gehabt habe12. Er habe telephonisch ausdrücklich zugesichert, daß er seiner Regierung Vorschläge für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland machen werde. Er bleibe bei dem Standpunkt, daß endlich einmal Fragen der praktischen Zusammenarbeit erörtert werden müßten13.

9

Den Text des Kommuniqués übersandte Hoesch dem AA im Telegramm Nr. 857 vom 14.8.31 (R 43 I /69 , Bl. 47; Veröffentlichung des Kommuniqués in dt. Übersetzung durch WTB Nr. 1712 vom 14.8.31, a.a.O., Bl. 51).

10

Die 64. und die 65. VB-Ratstagung fanden vom 1.–14. 9. bzw. 19.–30.9.31 in Genf statt (Schultheß 1931, S. 546–549; vgl. Dok. Nr. 503.

11

MinPräs. Laval und AM Briand statteten der RReg. am 27./28.9.31 einen Besuch ab (Schultheß 1931, S. 208–210; s. Dok. Nr. 488).

12

Nach der Aufzeichnung des RAM vom 25.7.31 über die Unterredung zwischen der dt. und der frz. Regierungsdelegation auf der Fahrt von Dover nach Calais hatte Laval immer wieder den Wunsch zum Ausdruck gebracht, „möglichst enge und dauernde Verbindung mit uns zu halten. Er hat den Reichskanzler gebeten, ihn persönlich alles wissen zu lassen, was dem Reichskanzler erwünscht erschiene. Hinsichtlich des Gegenbesuches hat er alles in das Ermessen des Reichskanzlers gestellt. Ich machte den Vorschlag, zunächst wirtschaftliche Besprechungen anzubahnen und die beiderseitigen Wirtschaftsführer in Verbindung zu bringen“ (Pol. Arch. des AA, Büro RM, Akten betr. Finanzkrise, Kreditaktion, Bd. 1).

13

Vgl. zur Verschiebung des frz. Ministerbesuchs Brüning, Memoiren, S. 364.

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