1.166.1 (bru3p): Anlage:

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Die Kabinette Brüning I und II Band 3Das Kabinett Brüning I Bild 183-H29788NS-Wahlversammlung im Sportpalast Bild 102-10391Arbeitslose Hafenarbeiter Bild 102-11008Bankenkrise 1931 Bild 102-12023

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Text

RTF

[2310] Anlage:

R 43 I /585 , Bl. 107–112

Abschrift

Wahlpropaganda

Vertraulich.

1.

Leitender Gedanke:

Würdig. – Betonung der Überparteilichkeit. – Notwendigkeit eines Ausgleichs der Gegensätze, um in dem schweren Kampf Deutschlands um Recht und Freiheit nicht geschwächt zu sein. – Nur Wahl Hindenburgs gewährleistet inneren Frieden, da von Allen hochverehrt. – Eventuell Kampf gegen Parteizwang bei der Stimmenabgabe. –.

2.

Durchführung:

Zentrale Leitung – möglichst unsichtbar – in Berlin. Hierselbst: Heranziehung von geeigneten Vertrauensleuten aus großen, überparteilichen Interessengruppen. – Festlegung der Werbemittel – Ausarbeitung des Text- und Bildmaterials – Verteilung des Werbematerials auf Bezirksausschüsse etc. – Ausarbeitung von Richtlinien für Anwendung und Gebrauch der Werbemittel. –

3.

Werbemittel:

a) Aufruf und Plakat,

b) Prospekte,

c) Diapositive und Filme,

d) Rundfunk,

e) Redaktionelle Propaganda, Vorträge und dergl.

f) Versammlungen und Kundgebungen,

g) Verschiedenes.

Als Einleitung geht der Wahlpropaganda ein Aufruf voraus. Dieser muß die leitenden Gedanken in markanter Weise und die Namen derjenigen Persönlichkeiten, welche den Aufruf verantwortlich zeichnen, enthalten. Der Aufruf gehört werbetechnisch zur Gruppe der Plakat-Propaganda.

Das Plakat bildet den Grundstock der Wahlpropaganda. Stil und Ausführung müssen den leitenden Gedanken symbolisiert zum Ausdruck bringen. Populär verständlich, graphisch stark und einprägsam, muß es wie ein roter Faden immer wieder in Erscheinung treten: An der Säule, auf Prospekten, in den Kinos etc. –

Für die vorliegende Wahlpropaganda ist das Plakat aber allein nicht ausreichend. Es muß eine Bereinigung der öffentlichen Meinung von allem Hader und Parteigezänk angestrebt werden und durch Betonung des ausgleichenden Moments die Stimmenabgabe „für Hindenburg“ erzwungen werden. Es ist deshalb ratsam, sehr stark mit Prospekten zu arbeiten und diese Prospekte mit kurzen Texten und charakteristischen Bildern aus dem Wirken Hindenburgs für Deutschland auszustatten. In großen Massenauflagen (Kupfertiefdruckverfahren) besteht die Möglichkeit, durch 1000 Kanäle an den einzelnen Wähler heranzukommen, was auf anderen Wegen – z. B. bei der Diapositiv-Film – und redaktioneller Propaganda – infolge politischer Gegenströmungen nicht gewährleistet ist. –

[2311] Bei der Diapositive-Reklame in Kinos und Varietés wird zweckmäßigerweise nicht allein mit dem Plakat, sondern mit zwei ergänzenden Bildern aus dem Wirken Hindenburgs für Deutschland gearbeitet. – Die Themen der Rundfunkreklame, Vorträge und redaktionelle Propaganda ergeben sich naturgemäß erst aus dem Verlauf des Wahlkampfes. –

4.

Kosten.

A

Zur wirkungsvollen Streuung über ganz Deutschland während der Wahlkampfzeit sind cirka 80 000 Plakate erforderlich. Die Plakate kosten (roh geschätzt)

Größe 84 × 59,

einfarbig Tiefdruck

ca. RM 3.500,–-

dreifarbig Offset

ca. RM 3.200,–-

Größe 84 × 119,

einfarbig Tiefdruck

ca. RM 5.500,–-

dreifarbig Offset

ca. RM 6.000,–-

30 000 Aufruf-Plakate in verschiedenen Größen kosten zweifarbig Buchdruck

ca. RM 2.000,–-

Entwurfsbearbeitungen

ca. RM 1.200,–-

Die Anschlaggebühr für die Größe 84 × 59 beträgt für 7 Tage in Berlin und ganz Deutschland

ca. RM 42.000,–-

für die Größe 119 × 84 und 7. Tage

ca. RM 78.000,–-

die Anschlaggebühr für 4 Wochen in Berlin und ganz Deutschland beträgt unter Berücksichtigung

gewisser Rabattsätze für Größen 84 × 59

ca. RM 145.000,–-

für Größe 119 × 84

ca. RM 270.000,–-

B

Die Prospekte kosten in einer Auflage von 5 Millionen Exemplaren, Quartformat zweiseitig bedruckt bzw. Oktavformat einmal gefalzt und vierseitig bedruckt

ca. RM 17.000,–-

Versand- und Verteilungskosten, Beilagengebühren etc. ca.

ca. RM 15.000,–-

C

Diapositive. Es kann ca. mit 4 bis 5 000 Theatern im Reich gerechnet werden,

in denen die Diapositive vorgeführt werden können. Circa die Hälfte der Theater spielt nicht täglich. Die Preise für Vorführungen von Diapositiven pro Monat und Theater schwanken zwischen RM 200,–- und 15,–- RM; sie sollen hier bei Tätigung eines größeren Abschlusses mit RM 25,–- pro Monat und Theater angesetzt sein. Das Laufenlassen eines Diapositives in 1000 täglich spielenden Theatern während eines Monats, bzw. in 2000 Theatern während zweier Wochen kostet demnach circa. RM 25.000,–-

Unter Berücksichtigung von Rabattsätzen belaufen sich die Kosten für das Laufenlassen von 3 Diapositiven in 1000 täglich spielenden Theatern auf die Dauer von einem Monat bzw. in 2000 Theatern während zweier Wochen auf

ca. RM 70.000,–-

Für Entwurf, Herstellung und Versand der Diapositive sind erforderlich:

für 1000 Diapositive

ca. RM 4.000,–-

für 3000 Diapositive

ca. RM 10.000,––

[2312]Filme:

Ein 30 m langer Propagandafilm kostet an Vorführungsgebühr pro Woche und Theater ca. RM 100,–-; unter Berücksichtigung von Rabattsätzen kostet das Laufenlassen eines 30 m langen Werbefilms in ca. 1000 Theatern während je

einer Woche ca.

RM 75.000,–-

Der Film selbst kostet ca. RM 1000,––. Um das Durchlaufen innerhalb eines Monats zu erreichen, sind ca. 300 Kopien erforderlich. Diese kosten in Summe …

ca. RM 5.000,––

Für Expedition, Versand von Theater zu Theater nach bestimmtem Verteilungsplan, Verpackung, Porti etc. sind zu veranschlagen

ca. RM 2.000,––

D

Rundfunk: Es wird angenommen, daß der Rundfunk für das „Bekanntgeben von Nachrichten“, selbst mit werbendem Inhalt, keine Gebühren verlangt. Für alle Fälle soll jedoch hierfür, sowie in der Hauptsache für Spesen und Honorare ca. RM 20.000,–– eingesetzt werden.

E

Redaktionelle Propaganda, Vorträge und dergleichen finden ihre Ausstrahlung in der Hauptsache von den jeweiligen Ortsgruppen aus. Für Spesen, Honorare, Reisen, Bildmaterial, Lichtbildgeräte etc. werden eingesetzt

ca. RM 8.000,––

F

Bei Versammlungen und Kundgebungen können die Unkosten teilweise durch Eintrittspreise wieder hereingeholt werden. Sollen diese Preise sehr niedriggehalten werden, so wären für Unkosten, Plakatierungen, Reisen, Saalmieten

und dergleichen …

ca. RM 25.000,––

zu veranschlagen.

G

Verschiedenes: Zentralbüro, Nachrichtendienst, Schreibgeräte, Vervielfältigungen, Materialien, Verpackungen, Porti, Reise- und Fahrspesen, Mieten etc.

je nach Umfang

ca. RM 20 bis 40.000,–-

Für die Unkosten der Bezirksgruppen läßt sich eine Schätzung erst abgeben, sobald feststeht, welche Gruppen herangezogen werden, welche Organisationen sich kostenlos bzw. welche Personen sich ehrenamtlich in den Dienst der Wahlpropaganda stellen.

Zusammenfassung der unterstrichenen Höchstzahlen:

Plakate

RM

6.000,–-

Aufruf-Plakate

RM

2.000,–-

Entwurfsbearbeitungen

RM

1.200,–-

Anschlaggebühren

RM

270.000,–-

Prospekte

RM

17.000,–-

Verpackungskosten und Beilagegebühren

RM

15.000,–-

Diapositive

RM

70.000,–-

Diapositiv-Anfertigung und Versand

RM

10.000,–-

Film-Laufgebühren

RM

75.000,–-

Filmkosten

RM

1.000,–-

Film-Kopien

RM

5.000,–-

Film-Versand

RM

2.000,–-

Rundfunk

RM

20.000,–-

Redaktionelle Propaganda, Vorträge etc.

RM

8.000,–-

Versammlungen, Kundgebungen

RM

25.000,–-

Verschiedenes

RM

40.000,–-

insgesamt

RM

567.200,–

Kostenübersicht bei begrenzten Mitteln:

Plakate

ca. RM

3.200,–-

Aufruf-Plakate

ca. RM

2.000,–-

Entwurfsbearbeitungen

ca. RM

1.200,–-

Anschlaggebühren 2 × 7 Tage

ca. RM

84.000,–-

Prospekte und Versand

ca. RM

20.000,–-

1 Diapositiv in 2000 Theatern je 2 Wochen

ca. RM

25.000,–-

1000 Diapositive und Versand

ca. RM

4.000,–-

Film-Laufgebühren in 500 Theatern

je 1 Woche

ca. RM

45.000,–-

Film, Film-Kopien und Versand

ca. RM

4.000,–-

Rundfunk

RM

10.000,–-

Redaktionelle Propaganda, Vorträge etc.

RM

5.000,–-

Versammlungen und Kundgebungen

RM

10.000,–-

Verschiedenes

ca. RM

30.000,–-

insgesamt

ca. RM

243.400,–-

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