1.109 (bru3p): Nr. 623 Adolf Hitler an den Reichskanzler. 12. Januar 1932

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[2155] Nr. 623
Adolf Hitler an den Reichskanzler. 12. Januar 1932

Nachl. Pünder Nr. 97, Bl. 265

[Betrifft: Wahl des Reichspräsidenten]

Sehr geehrter Herr Reichskanzler!

Am 6.1.32 teilte mir Reichsinnenminister General Groener mit, es bestünde die Absicht, die Präsidentschaft des Generalfeldmarschalls von Hindenburg auf parlamentarischem Wege zu verlängern, bzw. den Reichspräsidenten durch eine Zweidrittelmehrheit des Reichstags neu wählen zu lassen1. Reichsinnenminister Groener bat mich um Stellungnahme der Partei zu diesem Vorhaben.

1

Das Schreiben ist publiziert in Hubatsch, Hindenburg und der Staat, Dok. Nr. 78 und auszugsweise in Schultheß 1932, S. 9.

Zu den Verhandlungen der RReg. mit Hitler siehe Dok. Nr. 626.

Ich beehre mich, Ihnen, sehr geehrter Herr Reichskanzler, mitzuteilen, daß die NSDAP bei aller Verehrung für die Person des Herrn Reichspräsidenten nicht in der Lage ist, diesen Vorschlag zu unterstützen. Ich lehne daher namens der nationalsozialistischen Bewegung unsere Zustimmung ab.

Die verfassungsrechtlichen, außen- und innenpolitischen, sowie moralischen Gründe, die uns zu dieser Stellungnahme bewegen, werde ich Ihnen, sehr geehrter Herr Reichskanzler, in einer eingehenden Darlegung umgehend zustellen2.

2

Dieses Schreiben Hitlers vom 16.1.32 ist auszugsweise veröffentlicht in Schultheß 1932, S. 10–11, der Briefwechsel des RK mit Hitler ist abgedruckt bei Poetzsch-Heffter, S. 102 ff. Zum Schreiben des RK siehe Dok. Nr. 642.

Mit der Versicherung vorzüglicher Hochachtung

bin ich,

sehr geehrter Herr Reichskanzler,

Ihr sehr ergebener

Adolf Hitler

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