2.183.1 (feh1p): [Deutsche Gegenvorschläge zur Londoner Konferenz]

Zum Text. Zur Fußnote (erste von 3). Zu den Funktionen. Zum Navigationsmenü. Zum Navigationsbaum

 

Bandbilder:

   Das Kabinett Fehrenbach  Konstantin Fehrenbach Bild 183-R18733Paul Tirard und General Guillaumat Bild 102-01626AOppeln 1921 Bild 146-1985-010-10Bild 119-2303-0019

Extras:

 

Text

RTF

[Deutsche Gegenvorschläge zur Londoner Konferenz]

Reichsminister Dr. Simons trägt die Grundzüge der deutschen Gegenvorschläge eingehend vor2 und weist nachdrücklich auf die Notwendigkeit ihrer völligen Geheimhaltung hin.

2

Zu den dt. Gegenvorschlägen s. Dok. Nr. 181, Anlage.

Der Reichskanzler macht Mitteilung über die Mitglieder der Delegation und über die in Aussicht genommenen Sachverständigen. Er weist darauf hin, daß die Verhandlungen ausschließlich durch den Außenminister geführt werden, daß aber der Fall eintreten könne, daß endgültige Entscheidungen vom Kabinett in Berlin zu fällen seien.

Exzellenz Helfferich fürchtet, daß die Vorschläge das Maß unserer Leistungsfähigkeit übersteigen und daß, wenn sich ihre Undurchführbarkeit praktisch herausstelle, die Entente doch zu Sanktionen schreiten werde.

Abgeordneter Müller-Franken teilt mit, daß ihm der Abgeordnete Breitscheid heute erklärt habe, ihm seien die Vorschläge der Reichsregierung bereits bekannt. Er empfiehlt, in London die Abrüstungsfrage im großen aufzurollen und die Sachleistungen, die den faktischen Wiederaufbau bezweckten, in den Vordergrund zu stellen. Er bittet endlich, einen Bruch in London nach Möglichkeit zu vermeiden.

Exzellenz Dernburg glaubt nicht, daß London zu einem Definitivum führen würde. Es müsse aber darauf hingewirkt werden, daß bei einem eventuellen Abbruch uns die Sympathie der Welt gesichert würde. Unsere Vorschläge bedeuteten praktisch eine Revision des Friedensvertrags. Den gegebenen Index sieht er in der deutschen Währung. Auch die Frage des kolonialen Besitzes müsse angeschnitten werden3. Eine Bindung über dreißig Jahre hinaus dürfe unter keinen Umständen erfolgen.

3

Zu der Frage der Kolonien vgl. Dok. Nr. 1, Anm. 6.

Dr. Stresemann wirft die Frage auf, ob die von uns anzubietende Summe sich automatisch erhöhe, wenn die Entente unsere Vorleistungen niedriger als mit 20 Milliarden beziffert4.

4

Zu der Frage der Vorleistungen s. Dok. Nr. 181, Anm. 4.

[497] Reichsminister Dr. Simons erwidert im Schlußwort auf die verschiedenen Anregungen und erklärt insbesondere auf die Frage des Abgeordneten Stresemann, daß die Entscheidung hierüber beim Reichskabinett liegen würde.

Extras (Fußzeile):