2.19.1 (mu21p): Vertretung des Reichsministers des Auswärtigen in Genf.

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RTF

[77]Vertretung des Reichsministers des Auswärtigen in Genf2.

2

Noch vor dieser Ministerbesprechung hatte Pünder am 24. 8. vermerkt: Stresemann wünsche eine einwöchige Reise des RK nach Genf für die große Rede des ersten deutschen Delegierten und für die Verhandlungen hinter den Kulissen. Fahre der RK nicht, dann solle der RWiM wegen der handelspolitischen Fragen nach Genf reisen. Eine Reise des RK werde den ausländischen Anschauungen entgegentreten, Stresemann habe eine politische Krankheit und Deutschland sei völkerbundsmüde (R 43 I /501 , Bl. 193).

[Es wird mitgeteilt, daß nach Arztbeschluß der RAM nicht nach Genf fahren könne. Trotz seiner Bedenken wegen eines möglichen negativen Ausgangs der Verhandlungen will der RK nach Genf fahren, da bei der Entsendung eines Reichsministers Schwierigkeiten möglich seien. Das RKab. erklärt sich einverstanden. Bei einer Absage Briands in Genf könne der RK von der Reise absehen]3.

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Koch-Weser notierte zum Entschluß des RK am 25. 8.: „Müller hat sich entschlossen, nach Genf zu fahren, ein schweres Opfer. Er hat erklärt […], daß er bei einem Scheitern unserer Wünsche in der Räumungsfrage nicht wortlos abziehen, sondern dem Gefühl der Bitterkeit Ausdruck geben werde. Das ist wenigstens etwas“ (BA: Nachlaß Koch-Weser  37). Der PrMinPräs. richtete scharfe Angriffe gegen die „monokelgeschmückten Affen“ des AA. Er meinte, daß Stresemann und v. Schubert nicht in der Lage seien, die großen außenpolitischen Fragen Deutschlands in den nächsten Jahren zu lösen (SPD: Nachlaß Müller K; Schreiben an Müller vom 25.8.28). In seinem Antwortschreiben berichtete der RK, er habe sich gegen die Fahrt nach Genf gesträubt; er unternehme sie, weil es der Delegation gegenüber notwendig sei. „Daß ich mit gar keinem Optimismus nach Genf fahre, brauche ich Dir auch nicht erst zu sagen. Die Franzosen sind zur Zeit wieder stur“ (SPD: Müller Nachlaß O V). Auf der Reise nach Genf besuchte der RK am 2. 9. gemeinsam mit StS Pünder und MinDir. Zechlin den RAM in Baden-Baden (WTB-Meldung vom 2. 9.; Pol.Arch.: Büro RAM 18, 16).

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