2.33.2 (vpa1p): 2. Reparationsfrage.

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2. Reparationsfrage.

Ministerialdirektor Dr. Köpke teilte mit, daß Herriot innenpolitisch auf Schwierigkeiten stoße, weil der französische Etat einen Fehlbetrag von 4500 Millionen Franken aufweise. Bei dieser Sachlage würden die Sozialisten in Frankreich kaum wagen, zur Zeit einen völligen Verzicht auf die Reparationen auszusprechen.

[112] Die Situation sei zur Zeit so9, daß England und Italien für völlige Streichung der Reparationen seien, Frankreich und Belgien jedoch dagegen. Bei dieser Sachlage habe MacDonald eine Abschlußzahlung Deutschlands angeregt, die er in Anbetracht der starren Haltung Frankreichs für nicht vermeidbar halte. Das für die Abschlußzahlung erforderliche Geld könne nach MacDonalds Auffassung vielleicht durch Begebung von Bonds beschafft werden. Von Bedeutung sei eine Besprechung, die in Morges zwischen Gibson und Herriot stattgefunden habe. Die deutsche Delegation sei zur Zeit mit der Ausarbeitung eines Memorandums beschäftigt, in dem der Standpunkt zur Reparationsfrage noch einmal dargelegt werde. In dem Schreiben sollten sämtliche Reparationszahlungen abgelehnt werden, jedoch solle die Bereitschaft Deutschlands erklärt werden, in der Abrüstungsfrage die Diskussion fortzusetzen. Was die Sicherheitsfrage anlange, so wolle Deutschland seine Bereitwilligkeit erklären, mit Frankreich und auch mit anderen Mächten einen Vertrag nach Art des Berliner Vertrages10 abzuschließen. Das erwähnte Schreiben werde ausdrücklich betonen, daß im Falle der nicht sofortigen völligen Streichung der Reparationen die Weltwirtschaftskrise sich immer weiter verschärfen werde11.

9

Den nachfolgenden Ausführungen Köpkes liegt ein Telegramm v. Neuraths an das AA vom 20. 6. zugrunde, in dem dieser den Inhalt einer Besprechung des RK und des RAM mit MacDonald und Runciman vom gleichen Tage kurz wiedergegeben hatte (R 43 I /338 , Bl. 118; abgedr. ADAP, Serie B, Bd. XX, Nr. 150).

10

Gemeint ist vermutlich der Dt.-russ. Vertrag vom 24.4.26 (RGBl. II, S. 359 ). Zum Inhalt und zur diesbez. Beratung im Reichskabinett vgl. diese Edition: Die Kabinette Luther I/II, Dok. Nr. 330, P. 2; 333, P. 3; 343, P. 1.

11

Ein längeres Schreiben solchen Inhalts (abgedr.: ADAP, Serie B, Bd. XX, Dok. Nr. 153) richtete der RK am 21. 6. an den brit. Premierminister MacDonald.

Das Reichskabinett nahm von diesen Darlegungen des Ministerialdirektors Dr. Köpke Kenntnis12.

12

Zum Fortgang s. Dok. Nr. 38, P. 2.

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