2.26.2 (vsc1p): 2. Winterhilfe.

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2. Winterhilfe.

Hierzu bemerkte der Reichskanzler

a) Die wirksamste Winterhilfe erblickte er in der Schaffung von Arbeitsgelegenheit für die Erwerbslosen. Darum müsse von allen Zentralstellen jede Möglichkeit zur Vergebung von Arbeitsaufträgen nachdrücklichst gefördert werden. Nach vielen Mitteilungen, die ihm zugegangen seien, lasse die Vergebung von Aufträgen durch die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft, der größten Auftraggeberin der öffentlichen Hand, noch viel zu wünschen übrig1. Er richte daher an den Reichsverkehrsminister die dringende Bitte, sich dieser Verhältnisse ganz besonders anzunehmen. Wenn zur Behebung von Widerständen das Eingreifen des Reichskanzlers erforderlich sei, stehe er hierzu in jeder Weise zur Verfügung.

1

Einzelheiten dazu s. Dok. Nr. 3, insbesondere Anm. 6.

b) Darüber, daß auf dem Gebiet der Verbilligung von Kohle und Frischfleisch besondere Maßnahmen getroffen werden müßten, sei das Reichskabinett in früheren Sitzungen grundsätzlich einig geworden2.

2

Dok. Nr. 24, P. 10. – Eine entsprechende Erklärung hatte der RK in seiner Rundfunkrede vom 15.12.1932 abgegeben (vgl. Dok. Nr. 25).

c) Über Mittel und Wege zur verbilligten Abgabe von Brot, Milch und Milcherzeugnissen müsse noch verhandelt werden. Er hoffe, daß es den mit[119] diesen Fragen befaßten Reichsministern baldigst gelingen werde, zu praktisch durchführbaren Vorschlägen zu kommen3. Er bitte ganz besonders den Reichsernährungsminister, diese Angelegenheit nach Möglichkeit zu fördern.

3

Zum Fortgang s. Dok. Nr. 33, P. 1.

d) Eine Sache, die ihm persönlich ganz besonders am Herzen liege, sei die Fürsorge für die heranwachsende Jugend. Diese verdiene in erster Linie eine wirksame Hilfe von Reich und Staat, um über die Schwierigkeiten hinwegzukommen, die sich aus der Unmöglichkeit des Eintritts in das Erwerbsleben ergeben4. Er habe den Reichsarbeitsminister gebeten, sich dieser Aufgabe besonders anzunehmen. Vom Reichswehrministerium werde Oberst[leutnant] Ott, der für die einschlägigen Fragen größtes Verständnis habe, an der Lösung der Aufgabe tatkräftig mitarbeiten können. Oberst[leutnant] Ott sei angewiesen, sich dem Herrn Reichsarbeitsminister besonders zur Verfügung zu stellen. Er bitte auch den Reichsminister der Finanzen und den Reichskommissar für Arbeitsbeschaffung, Dr. Gereke, um ihre verständnisvolle Mitwirkung.

4

Entsprechende Unterstützungsmaßnahmen hatte der RK gleichfalls in seiner o. a. Rundfunkrede angekündigt (vgl. Dok. Nr. 25, Anm. 30).

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