2.48 (vsc1p): Nr. 48 Der Präsident der Landwirtschaftskammer Pommern von Flemming-Paatzig an den Reichskanzler. 7. Januar 1933

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Nr. 48
Der Präsident der Landwirtschaftskammer Pommern von Flemming-Paatzig an den Reichskanzler. 7. Januar 19331

1

Sichtparaphe des RK vom 11.1.1933.

R 43 II /192 , Bl. 6–11

[Entschließung der Landwirtschaftskammer zur Notlage der Landwirtschaft und der Fischerei.]

Hochverehrter Herr Reichskanzler!

In seiner Sitzung am 6. ds.Mts. faßte der Vorstand der Landwirtschaftskammer einige Entschließungen, die vielleicht etwas drastisch sind, aber gerade deshalb ein wahrheitsgetreues Bild von der Stimmung in der pommerschen Landwirtschaft geben. Ich erlaube mir, Ihnen die Entschließungen in der Anlage zu übersenden und möchte besonders auf die Entschließung zur Lage der Siedler und auf die Entschließung aufmerksam machen, die sich mit der Frage der Düngerversorgung im Zusammenhang mit der angeblichen Überproduktion befaßt.

Die Meldungen über die Lage der Siedler werden immer bedrohlicher. Hier unverzüglich und wirkungsvoll zu helfen, ist auch schon aus politischen Gründen dringend notwendig. Die erforderliche schlagartige Wirkung kann aber nicht erreicht werden, wenn die Siedlungsbank und die Landesrentenbank maßgeblich eingeschaltet werden. Das Verfahren würde dann wieder auf eine individuelle Hilfe hinauslaufen, für die es jetzt zu spät ist.

Was die zweite Entschließung betrifft, die ich besonders hervorgehoben habe, so verlautet gerüchtweise, daß man an maßgebender Stelle mit dem Gedanken umgeht, der tatsächlich gar nicht vorhandenen Überproduktion durch eine Einschränkung der künstlichen Düngung zu begegnen. Irgend welche Maßnahmen in dieser Richtung könnte man nur als Verbrechen am deutschen Volk bezeichnen. Die Frage ist von so ungeheurer Wichtigkeit, daß ich mich veranlaßt[197] sehe, Ihre Aufmerksamkeit direkt hierauf zu lenken mit der Bitte, mit größtem Nachdruck derartige Gedankengänge im Keim zu ersticken.

Mit der Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung

bin ich, hochverehrter Herr Reichskanzler,

Ihr

sehr ergebener

Flemming

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