2.12.2 (cun1p): 2) Reparationsfrage

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Das Kabinett Cuno Wilhelm Cuno Bild 183-1982-0092-007Französischer Posten Bild 183-R43432Posten an der Grenze des besetzten Gebietes Bild 102-09903Käuferschlange vor Lebensmittelgeschäft Bild 146-1971-109-42

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2) Reparationsfrage

Der Reichskanzler Die neulich bekannt gewordenen Erklärungen Frankreichs seien ernst zu nehmen6. Die Pfänderpolitik solle offenbar durchgesetzt werden. Einen entsprechenden Plan wolle Frankreich England mitteilen, wodurch eine schwierige Lage entstehen würde. Wir dürften deshalb nicht zögern, die Note vom 13. November alsbald durchzuführen und mit praktischen Vorschlägen auszufüllen7. Dies sei kein Ausfluß von Nervosität, sondern es handle sich darum, jetzt den Gegnern zuvorzukommen. Nach eingegangenen Nachrichten[38] warte man auch in französischen Kreisen auf einen praktischen Vorschlag Deutschlands.

6

Erklärungen der frz. Reg. vom 27.11.22 über die eventuelle Besetzung von zwei Dritteln des Ruhrgebiets in Anm. 5 zu Dok. Nr. 8.

7

Text der dt. Note in ‚Ursachen und Folgen‘ Bd. IV, S. 416 ff. S. auch Anm. 3 zu Dok. Nr. 2.

Reichsaußenminister von Rosenberg: In der Note vom 13. November hätten wir vor allen Dingen 500 Millionen [GM] der Reichsbank zum Zwecke der Stabilisierung der Mark und der Balancierung des Budgets unter den bekannten Voraussetzungen angeboten, ferner die Aufnahme von inneren und äußeren Anleihen während des Moratoriums und die Sachlieferungen für den Wiederaufbau unter bestimmten Bedingungen.

Nach ausländischen Nachrichten hätte der Plan der inneren und äußeren Anleihen während des Moratoriums wenig Beifall gefunden. Man glaube, daß wir uns nicht selbst helfen wollten. Daher müsse der Gedanke ausgebaut werden, und zwar so, daß die Summe unserer Belastung nicht größer werde, aber der Eindruck besser. Dabei denke man an etwa folgende Konstruktion: es sei eine Anleihe beispielsweise von 4 Milliarden aufzunehmen, davon etwa die Hälfte im Ausland und die Hälfte im Inland. Die einzelnen Tranchen der Anleihe dürften sich in keiner Weise unterscheiden. Wenn möglich, solle auch die Entente sie garantieren, ferner solle sie mit Steuerfreiheit und Steueramnestie ausgestattet werden. Die ausländische Tranche sollte ganz, die inländische zur Hälfte an die Entente gegeben werden. Die Last sei dann im ganzen nicht größer als die durch die Note vom 13. November angebotene. Das Reichsbankopfer scheide dann aus; die Zusagen über innere und äußere Anleihen und über die Sachlieferungen würden damit erfüllt. Die Gegenleistungen würden in dem Moratorium beruhen, dessen Länge in ein Verhältnis zur aufgebrachten Summe gebracht werden solle, in der Erleichterung der Besatzung und in der Meistbegünstigung.

Diese Grundzüge sollten vertraulich an Paris gegeben werden. Die Aufnahme sei natürlich fraglich, aber es würde jedenfalls der politische Zweck erreicht, daß der Beweis unseres praktischen Arbeitswillens gegeben und vielleicht die gegnerische Phalanx verwirrt würde.

Der Reichskanzler Er habe Fühlung mit der Deutschen Volkspartei und Sozialdemokratie genommen. Beide seien mit den Grundzügen einverstanden. Frankreich würde so vor die Frage gestellt, ob es überhaupt den Willen zu einer praktischen Lösung habe, oder ob es wirklich die Vernichtung Deutschlands bezwecke.

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