2.73.2 (ma11p): 2. Bericht des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht.

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2. Bericht des Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht.

Auf Einladung des Herrn Reichskanzlers erstattete der Reichsbankpräsident ausführlichen Bericht über seine Verhandlungen in Paris mit dem Sachverständigenausschuß6 sowie über seine Unterredungen mit führenden französischen Politikern7.

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Zwischen dem 19. und 24. 1. hielt sich Schacht zu Besprechungen in Paris auf. Vor den beiden all. Sachverständigenkomitees berichtete er am 21. und 22. 1. über die dt. Wirtschafts-, Währungs- und Finanzlage und trat dabei nachdrücklich für die baldige Schaffung einer zentralen Goldnotenbank ein, um die Wirtschaft mit den dringend benötigten Krediten zu versorgen. Am 22. 1. gab der 1. Sachverständigenausschuß (zur Untersuchung der dt. Währung und des dt. Haushalts) durch Pressekommuniqué bekannt, daß er sich für die Gründung einer dt. Goldbank entschieden habe. Die erforderlichen Mittel sollen teils durch Mobilisierung von in Deutschland befindlichen Goldreserven und Devisen, teils durch Beteiligung ausländischen Kapitals aufgebracht werden; in der Leitung der Bank müsse das Ausland vertreten sein. Die Gründung einer derartigen Bank werde einen Teil des Gesamtplanes zur Stabilisierung der dt. Währung und des dt. Haushalts bilden, zu dessen Ausarbeitung der Ausschuß berufen sei. Gewisse Teile des von RbkPräs. Schacht entwickelten Planes könnten bei der endgültigen Lösung mit Nutzen herangezogen werden (vgl. DAZ Nr. 37 vom 23. 1.).

Protokolle über die Verhandlungen der Sachverständigenkomitees mit Schacht vom 21. und 22. 1. in: Pol.Arch. des AA, Sonderreferat WRep., 13 Sachverständigenausschuß, Bd. 3. Vgl. auch Schacht, Die Stabilisierung der Mark, S. 103 ff.; ders., 76 Jahre meines Lebens, S. 258 ff.; Rufus C. Dawes, Wie der Dawesplan zustande kam, Berlin-Leipzig 1926, S. 40 ff.; Charles G. Dawes, A Journal of Reparations, London 1939, S. 51 ff.

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Während seines Pariser Aufenthalts hatte Schacht auch Unterredungen mit StPräs. Millerand, MinPräs. Poincaré, dem Vorsitzenden der Repko, Barthou, und dem Gouverneur der Banque de France, Robineau.

Im Anschluß daran ergänzte der Reichsminister des Auswärtigen die Darlegungen zur politischen Lage durch weitere Mitteilungen über die Strömungen innerhalb der französischen Regierung und über den Stand der Reparationsfrage.

Wegen des näheren Inhalts der vorstehenden Berichterstattung s. Anlage8. Der Reichskanzler stellte fest, daß völlige Geheimhaltung der erfolgten Ausführungen notwendig sei.

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Weder in der Anlage zu diesem Protokoll noch in den sonstigen Akten der Rkei waren Berichte über die Pariser Besprechungen Schachts zu ermitteln.

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