1.81.1 (ma12p): [Bestellung eines Leiters der deutschen Delegation bei den technischen Konferenzen in Koblenz und Düsseldorf.]

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[Bestellung eines Leiters der deutschen Delegation bei den technischen Konferenzen in Koblenz und Düsseldorf1.]

1

S. Dok. Nr. 291, P. 5.

Der Vizekanzler stellte fest, daß eine Persönlichkeit ausgesucht werden müsse, welche die Verhandlungen mit den Franzosen über die Überleitung der Zustände im besetzten Gebiet führen müsse. Gegen die Person des Landeshauptmanns Dr. Horion seien so schwerwiegende Bedenken von dem Preußischen Ministerpräsidenten und dem Preußischen Minister des Innern geäußert worden2, daß auch er zu seinem Bedauern die Ansicht vertreten müsse, daß Horion mit der Führung der Verhandlungen nicht beauftragt werden könne. Preußen wolle den Oberpräsidenten Fuchs oder Ministerialdirektor Loehrs mit der Leitung der Verhandlungen beauftragt wissen. Es sei jedoch besser, wenn ein Reichsbeamter die Verhandlungen führe, da andernfalls Bayern und Hessen[1019] Schwierigkeiten machen würden. Vielleicht sei Geheimrat v. Friedberg die geeignete Persönlichkeit.

2

In einem Schreiben an RIM Jarres vom 2. 9. teilt Landeshauptmann Horion mit, ihm sei bei einer Besprechung mit Vertretern des PrIMin. in Hagen am 1. 9. der Beschluß des RKab. bekanntgegeben worden, daß er, Horion, mit der Leitung der Verhandlungen über die Durchführung des Londoner Abkommens im besetzten Gebiet betraut werden solle. MinDir. Loehrs habe ihm aber gleichzeitig mitgeteilt, daß die PrStReg., und zwar sowohl der PrIM wie auch der PrMinPräs., gegen diesen Beschluß des RKab. Widerspruch erhoben habe. „Die preuß. Staatsregierung hätte zwar volles Vertrauen zu meiner Person, aber sie hätte geglaubt, in meinem Interesse widersprechen zu müssen, da der Leiter der Verhandlungen hinterher in eine sehr ungünstige Lage kommen werde; denn er werde keineswegs alle Wünsche des besetzten Gebietes durchsetzen können, und dann würden ihm die Vorwürfe des besetzten Gebietes gemacht. Es erscheine auch richtiger, daß jemand, der nicht im besetzten Gebiete wohne und der an den Londoner Verhandlungen teilgenommen habe, die Verhandlungen leite.“ (R 43 I /273 , Bl. 220f).

Er wolle jedenfalls dem Reichskanzler mitteilen, daß der Widerstand gegen Horion zu groß sei.

Hiergegen erhob sich kein Widerspruch3.

3

Am 6. 9. teilt der RFM in einem Schreiben an die Rkei jedoch mit, daß das PrStMin. keinen Widerspruch mehr gegen die Ernennung Horions erhebe. Am 10. 9. wird der Landeshauptmann der Rheinprovinz, Horion, zum Vorsitzenden der dt. Abordnungen für die technischen Konferenzen in Koblenz und Düsseldorf ernannt (R 43 I /273 , Bl. 200, 216).

Berichte des RMinbes.Geb. über Verlauf und Ergebnisse der Verhandlungen in Koblenz und Düsseldorf befinden sich in R 43 I /193 , 217, 273; zusammenfassender Schlußbericht Horions vom 18. 12. in R 43 I /274 , Bl. 95-102.

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