1.30.7 (str2p): 7. Handwerkerkredite.

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7. Handwerkerkredite25.

25

S. hierzu Dok. Nr. 136, P. 7.

Der Reichskanzler teilt im Anschluß an ein Schreiben des Reichsfinanzministers vom 17. Oktober mit, daß dieser die Zurverfügungstellung weiterer zwei Goldmillionen für das Handwerk im besetzten Gebiet abgelehnt habe, und zwar mit der Begründung, daß der Reichswirtschaftsminister die ihm für die Kleinbetriebe zur Verfügung gestellten 10 Goldmillionen auch für das Handwerk benutzen müßte26.

26

In seinem Schreiben an den RK hatte der RFM u. a. ausgeführt, berechtigte Kreditansprüche im besetzten Gebiet müßten durch die Privatbanken befriedigt werden. Die Regierung habe sich damit abzufinden, daß Betriebe, die nicht mehr existenzfähig seien, im Interesse der übrigen Bevölkerung ihre Unternehmen schließen und von der Erwerbslosenfürsorge versorgt werden. Um größte Härten zu vermeiden, habe der RFM dem RWiM bis zum 20.10.23 zur Versorgung kleinerer und mittlerer Betriebe einen Betrag von 10 Mill. GM zur Verfügung gestellt (R 43 I /222  b, Bl. 169).

Der Reichswirtschaftsminister teilt mit, daß über die zur Verfügung gestellten 10 Goldmillionen bereits vollständig verfügt sei.

Der Reichskanzler ist dafür, daß man das Handwerk nicht unberücksichtigt lasse und bittet, den zur Verfügung gestellten Betrag von 10 Millionen auf 12 Millionen zu erhöhen.

Ministerialdirektor v. Schlieben macht darauf aufmerksam, daß zwar 10 Millionen verteilt seien, daß aber wahrscheinlich diese 10 Millionen voll in Anspruch genommen würden. Es sei daher möglich, von diesen doch noch einen Teil dem Handwerk zukommen zu lassen.

Der Reichskanzler bittet gleichwohl, den Betrag von 10 auf 12 Millionen zu erhöhen; die nicht in Anspruch genommenen Kredite könnten dann an das Reichsfinanzministerium zurückgegeben werden. Der Vorschlag des Herrn Reichskanzlers wird gegen die Stimme des Reichsfinanzministers angenommen27.

27

Nach dieser Sitzung sandte RPM Höfle dem Zentrumsabg. Esser ein Telegramm, daß vom Kabinett den Handwerkern des besetzten Gebietes 2 Mill. GM bewilligt worden seien. Darunter von der Hand Essers: „Diese Sonderhilfe für das Handwerk des besetzten Gebietes habe ich dem Reichskanzler Stresemann abgerungen“ (BA: Kl.Erw. 471/1).

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