1.12.2 (vpa2p): 2. Außerhalb der Tagesordnung: Kontingente.

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2. Außerhalb der Tagesordnung: Kontingente.

In einer kurzen Aussprache über die Frage der Kontingente führte der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft aus, daß von einer Einbeziehung von Speck und Schmalz16 eine mäßige Preiserhöhung erhofft werde. Würde der Viehzucht nicht geholfen, so bestände die Gefahr, daß sie zurückgeht und den heimischen Bedarf in absehbarer Zeit nicht mehr decken kann. Die Veredelungsproduktion hätte früher schon vom Weltmarkt unabhängig gemacht werden müssen, wie es mit Erfolg beim Getreide geschehen sei.

16

Gemeint ist: Einbeziehung von Speck und Schmalz in die vom REM im Rahmen seiner Kabinettsvorlage vom 24. 8. (Anm 17 zu Dok. Nr. 117) vorgelegte, bei den Beratungen des Handelspolitischen Ausschusses der RReg. am 2. 9. (Anm 8 zu Dok. Nr. 131) erheblich reduzierte Liste derjenigen Waren, deren Einfuhr nach Dtld. künftig kontingentiert werden sollte.

Politisch sei keinesfalls zu umgehen, die Einfuhrkontingente in fühlbarem Ausmaße einzuführen. Die Nationalsozialisten beabsichtigten, den neuen Wahlkampf in starkem Maße auf den Schutz der Landwirtschaft abzustellen17. Die Stimmung in den agrarischen Kreisen sei äußerst bedrohlich. Das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft habe die Liste der Waren18 bereits auf etwa die Hälfte eingeschränkt. Eine weitere Verringerung könne nicht mehr verantwortet werden.

17

Zur agrarpolitischen Wahlagitation der NSDAP im Herbst 1932 vgl. Gies, R. Walther Darré und die nationalsozialistische Bauernpolitik in den Jahren 1930–1933, S. 85 ff.

18

Vgl. oben Anm 16.

[584] Der Reichswirtschaftsminister gab zu, daß aus politischen Gründen etwas werde geschehen müssen. Die Frage habe sich zu einer Volksbewegung gesteigert, der Rechnung zu tragen sei. Er fürchte aber, daß die Maßnahmen die gegenteiligen Wirkungen zum Nachteil der Landwirtschaft haben würden, die angestrebt wären. Die Verantwortung würde dann auch auf diejenigen fallen, die der Bewegung nicht entgegengetreten seien, sondern sie unterstützt hätten.

Er werde seinen Standpunkt und seine Befürchtungen in einer Denkschrift festlegen, um die Verantwortung klarzustellen19. Es sei aber zu befürchten, daß es später nicht mehr möglich sein würde, die schweren Schäden auszugleichen.

19

Zu dieser Denkschrift s. Dok. Nr. 146, P. 5, dort bes. Anm 11.

Der Reichsarbeitsminister hatte zur Frage der Kontingentierung von Speck und Schmalz darauf hingewiesen, daß bei einer Verteuerung eine erhebliche Abwanderung auf minderwertige Margarinesorten stattfinden werde, ein Nutzen aber für die Landwirtschaft nicht zu erwarten sei.

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