2.211.1 (bru1p): Auswärtige Politik.

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Auswärtige Politik.

Der Herr Reichskanzler hatte zur Besprechung der für die auswärtige Politik in den nächsten Wochen notwendigen Maßnahmen eine Unterhaltung mit dem Herrn Reichsminister des Auswärtigen, an der ferner noch Staatssekretär Dr. Pünder, Ministerialdirektor Dr. Ritter, Vortragender Legationsrat Dr. Eisenlohr und Oberregierungsrat Planck teilnahmen.

Es bestand bei dieser Besprechung Einvernehmen darüber, daß vor entscheidenden weiteren Schritten die Antwort des Präsidenten Hoover auf den Brief des Botschafters Sackett in Verfolg der Unterhaltung vom 19. Dezember 1930 abgewartet werden soll. (s. anliegende Aufzeichnung1. Falls Hoover sich nicht völlig ablehnend verhält, soll der Gedanke einer von den Vereinigten Staaten einberufenen Konferenz der Großmächte weiter betrieben werden. Diese Konferenz soll nicht von Sachverständigen, sondern von den Regierungschefs beschickt werden. Sie soll sich auch nicht in erster Linie mit wirtschaftlichen oder gar Reparations-Fragen beschäftigen, sondern einen vorwiegend politischen Charakter tragen, so daß zum Anlaß der Einberufung sich in erster Linie die Frage des Ausbaus des Kelloggpaktes oder die Abrüstungsfrage eignen würden. Selbstverständlich würde sich dann im Laufe der Entwicklung ergeben, daß auch die Reparationsfrage, wie die Frage der internationalen Kriegsschulden, miterörtert werden müßten.

1

S. Dok. Nr. 207.

Der Reichskanzler betonte, daß Botschafter von Hoesch sogleich darüber unterrichtet werden müsse, daß die Inanspruchnahme der amerikanischen Initiative nicht eine Ausschaltung Frankreichs bedeuten solle, vielmehr werde schon jetzt Herr von Hoesch darauf aufmerksam zu machen sein, daß Deutschland im Rahmen der Europa-Besprechungen den Gedanken eines deutsch-französischen Versuchs, die europäische Wirtschaft zu ordnen, weiter gefördert sehen möchte. Es werde also bei der bevorstehenden Europa-Besprechung in Genf auch insbesondere die Frage der Präferenzzölle mit Frankreich zu besprechen sein.

Zur Frage der großen politischen Konferenz stellte der Reichsminister des Auswärtigen bis zum 3. Januar, an welchem Tage eine nochmalige Aussprache[767] mit dem Herrn Reichskanzler stattfinden soll, ein aide mémoire des Auswärtigen Amtes in Aussicht. Die weitere Beratung soll dann nach Eingang der Antwort Hoovers an Sackett etwa am 13. Januar im Reichskabinett erfolgen.

Pl.[anck]

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