1.150.3 (bru2p): 3. Telegramm der Führer der nationalen Opposition an den Reichskanzler.

Zum Text. Zur Fußnote (erste von 1). Zu den Funktionen. Zum Navigationsmenü. Zum Navigationsbaum

 

Bandbilder:

Die Kabinette Brüning I und II. Band 2 Das Kabinett Brüning I Bild 183-H29788NS-Wahlversammlung im Sportpalast Bild 102-10391Arbeitslose Hafenarbeiter Bild 102-11008Bankenkrise 1931 Bild 102-12023

Extras:

 

Text

RTF

3. Telegramm der Führer der nationalen Opposition an den Reichskanzler.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers und Reichsminister der Finanzen vertrat die Auffassung, daß auf das an den Herrn Reichskanzler gerichtete, in der Presse veröffentlichte Telegramm der Führer der nationalen Opposition nach seiner Ansicht nichts zu veranlassen sein werde6.

6

NSDAP, DNVP, RLB, Stahlhelm und die Vereinigten Vaterländischen Verbände Deutschlands hatten am 21.7.31 ein gemeinsam unterzeichnetes Telegramm folgenden Inhalts an den RK in London gerichtet: „Dem ursprünglich als Erleichterung gedachten Plan des amerikanischen Präsidenten Hoover wird die unverhüllte Absicht Frankreich[s] entgegengesetzt, das deutsche Volk auf die Dauer unter sein Diktat zu zwingen. S. soll aus der Erleichterung eine Verschlimmerung werden. Es wird den verantwortlichen Kreisen in Frankreich nicht unbekannt sein, daß in unserem gequälten Volke, insbesondere in der Jugend, die Verzweiflung derart gewachsen ist, daß allerorts gefährlichste Gedankengänge aufkeimen. Das deutsche Volk, das sich von der Schuld am Kriege frei fühlt, will und kann die ihm aufgezwungenen ungerechten Lasten nicht länger tragen. Erst recht aber ist eine weitere Schmälerung der deutschen Staatshoheit unerträglich und nicht zu verantworten. Die gesamte nationale Opposition macht daher in aller Form darauf aufmerksam, daß die [richtig: sie] gemäß ihrer Grundeinstellung auch neue Bindungen, die gegenüber Frankreich eingegangen werden, als für sich nicht rechtverbindlich ansehen wird. Graf von der Goltz. Hitler. Hugenberg. Graf Kalckreuth. Bethge. Lind. Seldte. Duesterberg“ (R 43 I /319 , Bl. 220–222). Das Telegramm wurde in der DAZ Nr. 327–328 vom 22.7.31 veröffentlicht (Abdruck in Ursachen und Folgen, Bd. VIII, Dok. Nr. 1707). Vgl. Brüning, Memoiren, S. 338 und Dok. Nr. 404. MinDir. v. Hagenow vermerkte am 1.8.31, daß die Idee zu dieser Verlautbarung vom Stahlhelm stamme; der Stahlhelm habe ursprünglich die Absicht gehabt, ein solches Telegramm allein, ohne Unterschrift der anderen Verbände und Parteien, nach Paris zu schicken. „Es sei dabei beabsichtigt gewesen, die Stellung des Kanzlers zu stärken, wenn er aus Paris nach Berlin zurückkommt. Man sei davon ausgegangen, daß die Linke den Kanzler angreifen werde, weil er die Forderungen der Franzosen abgelehnt habe. Die Rechte werde aus ihrer allgemeinen ablehnenden Einstellung die Angriffe gegen Brüning fortsetzen. Um die Stellungnahme des Kanzlers zu erleichtern, habe man ein solches Telegramm vorgesehen. Herr Duesterberg habe in diesem Sinne auch mit Herrn Staatssekretär Meissner gesprochen. Staatssekretär Meissner habe von einem Telegramm nach Paris abgeraten, wohl aber vorgeschlagen, ein solches Telegramm nach London zu senden und die gesamte nationale Opposition mitunterzeichnen zu lassen. Dieser Rat sei dann befolgt worden“ (R 43 I /2735 , Bl. 390).

Das Reichskabinett stimmte dieser Auffassung zu.

Extras (Fußzeile):