1.50.5 (wir2p): 5. Außerhalb der Tagesordnung: [Parisverhandlungen des Reichsministers Hermes.]

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5. Außerhalb der Tagesordnung: [Parisverhandlungen des Reichsministers Hermes.]

Reichskanzler Dr. Wirth macht davon Mitteilung, daß die Regierung beschlossen habe, durch eine Rückfrage in Paris (Telegramm an Herrn Staatssekretär Bergmann – siehe Anlage –) feststellen zu lassen, ob der Vereinbarung, die Minister Hermes mit Bradbury in Paris getroffen habe, noch ein Zusatz, enthaltend den Fall der sogenannten force majeure eingefügt werden könne6.[838] Im Auswärtigen Ausschuß, der um 6 Uhr tage, werde Minister Hermes über seine Pariser Verhandlungen kurz berichten. Nach Eingang der Pariser Antwort werde morgen das Kabinett zu noch zu bestimmender Stunde noch zusammentreten7.

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Hermes hatte am 26.5.22 an die Deutsche Botschaft Paris für Bergmann telegrafiert: „Deutsche Regierung mit Eindämmung schwebender Schuld einverstanden, jedoch im einzelnen schwerste Bedenken gegen unbedingte Festlegung auf 31. März. Starke Gegenströmungen in Reichstagsparteien zu erwarten. Regierungskrise nicht ausgeschlossen. Man besorgt, daß bis zu der Zeit, wo wegen Gelingens der Außenanleihe Absenkung Preisniveaus eintritt, entgegengesetzte katastrophale Kursentwicklung kommen und sehr hohe Gehälter usw. verursachen kann, deren spätere Abdeckung auf keinem der vorgesehenen Wege möglich wäre. Im Hinblick auf Eingang viertletzten Absatzes der Repkonote vom 13. April [siehe Dok. Nr. 246 Anm. 4] erwarten Reichskanzler und Kabinettsmitglieder, daß es Euch möglich sein wird, Bradbury zu bewegen, etwa folgenden Zusatz als neuen Absatz hinter den Worten: „weiter entstehende Überschreitung“ [Text siehe Dok. Nr. 278 Anm. 1] anzunehmen und durchzusetzen: Doppelpunkt. Für den Fall, daß die deutsche Regierung durch eine als höhere Gewalt geltende Entwicklung der allgemeinen Verhältnisse verhindert werden sollte, diese Verpflichtungen vollständig zu erfüllen, so wird sie in ein erneutes Benehmen mit der Reparationskommission auf der Grundlage eintreten können, daß dem deutschen Volk keine unmögliche Aufgabe auferlegt werden soll. Stop. Ich bitte Sie um entsprechende Schritte und baldigsten Drahtbescheid. Für Reichskanzler dieser Zusatz besonders wichtig im Hinblick auf sein Gespräch mit Lloyd George in Genua, wo Reichskanzler ausdrücklich dargelegt hat, daß bei katastrophaler Entwicklung neue Lasten undurchführbar und unwirksam. Bitte dieses Gespräch zu verwerten.“ (R 43 I /1376 , Bl. 327).

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Siehe Dok. Nr. 286.

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