2.177.1 (bau1p): 1. Bestellung des Fürsten Hatzfeld zum Kommissar für Oberschlesien.

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1. Bestellung des Fürsten Hatzfeld zum Kommissar für Oberschlesien1.

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Zugleich mit dem Protokoll aus Anlaß der Inkraftsetzung des VV waren am 10. 1. in Paris u. a. auch „Bestimmungen über den Amtsantritt der interalliierten Ausschüsse in Oberschlesien, in Allenstein und Marienwerder“ unterzeichnet worden. Sie gestatten in Abschnitt C Ziff. 3 der RReg., den jeweiligen Ausschüssen einen dt. Beamten vorzuschlagen, der den Ausschüssen für den Verkehr mit der RReg., dem PrStMin. und den Provinzialbehörden, die ihren Sitz außerhalb der Abstimmungsgebiete haben, zur Verfügung steht (Text in: NatVers.-Bd. 341 , Drucks. Nr. 2041 /1). – Die Lösung der Personalfrage war nicht unproblematisch. RFM Erzberger forderte unter Hinweis auf die Persönlichkeit des frz. Oberkommissars für Oberschlesien, Gen. Le Rond, daß diesem „deutscherseits ein besonders tatkräftiger, gewandter und befähigter Mann gegenüber gestellt werden“ müsse und schlug den NatVers.-Abg. Ulitzka vor (Der RFM an das AA, 10.2.20; R 43 I /350 , Bl. 65). Auch der PrIM befürwortete die Ernennung Ulitzkas: Er „ist durchaus deutsch gesinnt und nimmt im Kampfe des Deutschtums gegen die Polen eine so prominente Stellung ein, daß er als unbedingt zuverlässig gelten muß“. Er genieße in den weitesten Kreisen der oberschles. Bevölkerung, auch der nichtkatholischen, großes Ansehen. „Den Großpolen hingegen wird er umsomehr eine Gefahr sein, als er eine nennenswerte Energie mit Gerechtigkeitssinn paart und wegen seiner polnischen Abstammung sicherlich auch einem großen Teil der polnisch sprechenden Bevölkerung Oberschlesiens als Besatzungskommissar sympathisch sein dürfte“ (Der PrIM an den RK, 30.1.20; R 43 I /350 , Bl. 30). RegR von Bornstedt notierte am Rand dieses Schreibens, daß nach Mitteilung des RAM die Ernennung Ulitzkas unmöglich sei, „da Frankreich keinen Parlamentarier will“. Vom AA wurde deshalb der frühere Beuthener OB Brüning vorgeschlagen, den jedoch der RK, der RFM und der PrIM als ungeeignet bezeichneten. Weitere Vorschläge, darunter auch der frühere OPräs. von Schlesien, Fürst von Hatzfeld, waren in einer Besprechung in der Rkei am 20.1.20 zusammengestellt worden (R 43 I /350 , Bl. 15). Nach der Ablehnung Brünings durch Gen. Le Rond befürwortete das AA die Kandidatur des Fürsten Hatzfeld (Aktennotiz von Bornstedts vom 26.2.20, R 43 I /350 , Bl. 66). Am 27. 3. teilt das AA mit, daß dem Fürsten das Agrément als dt. Bevollmächtigter für das Abstimmungsgebiet in Oberschlesien durch die inzwischen in Oberschlesien eingetroffene interall. Kommission erteilt worden sei (R 43 I /350 , Bl. 95). – Zur Person des Fürsten Hatzfeldt s. Helmut Neubach: Von Franz Ziegler bis Eduard Bernstein. S. 348 ff.

Das Kabinett erklärte seine Zustimmung mit der Bestellung des Fürsten Hatzfeld zum Kommissar für Oberschlesien.

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