2.35.3 (sch1p): 3. [Ententepropaganda]

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Das Kabinett ScheidemannReichsministerpraesident  Philipp Scheidemann Bild 146-1970-051-17Erste Kabinettssitzung der neuen deutschen Reichsregierung am 13.2.1919 in Weimar Bild 183-R08282Versailles: die deutschen Friedensunterhändler Bild 183-R11112Die Sozialisierung marschiert! Plak 002-005-026

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3. [Ententepropaganda]

Reichsminister David wies auf die in Amerika herausgegebene, in der Schweiz in deutscher Übersetzung erschienene Broschüre „Die deutsch-bolschewistische Verschwörung“ und den Artikel von Vorst hierüber im Morgenblatt des Berliner Tageblatts vom 1. April 1919 hin. Es sei notwendig, zu diesen Anschuldigungen Stellung zu nehmen. Es wurde festgestellt, daß sämtliche beteiligte Stellen die Dokumente als vollständige Fälschung bezeichnet hätten. Ein Dementi sei bereits vor einiger Zeit erfolgt, und ein weiteres Dementi sei heute Morgen von der Presse, allerdings leider verkürzt, gebracht.

Reichsminister Erzberger und David empfahlen, die Entgegnung noch wirksamer in die Öffentlichkeit zu bringen4.

4

Die 123 Seiten umfassende Publikation „Die deutsch-bolschewistische Verschwörung“ war vom Committee on Public Information of the United States of America herausgegeben und erschien in dt. Übersetzung in Bern 1919. In dieser Veröffentlichung wurde behauptet, die bolschewistische Führung bestünde ausschließlich aus dt. Agenten; die russ. Revolution sei vom dt. Generalstab vorbereitet und von der Rbk finanziert worden; eine Anzahl abgedruckter Dokumente untermauerten diese Behauptungen. Auf Grund des Kabinettsbeschlusses wurden am 2.4.1919 zwei Presseerklärungen veröffentlicht; die eine, unterzeichnet von der Nachrichtenabteilung des AA, dem Großen Generalstab, der Rbk und der Deutschen Bank, wies die Publikation als „ebenso gewissenlose wie plumpe Fälschung“ zurück, die zweite enthielt eine persönliche Erklärung Scheidemanns, der in zwei der abgedruckten Dokumente als „Mitverschwörer“ genannt war, und der erklärte, daß diese Dokumente „vom ersten bis zum letzten Wort gefälscht“ seien (Vorwärts, Nr. 169, 2.4.1919). Darüber hinaus gab der Vertreter des Pressechefs der Rkei, Breuer, auf der Pressekonferenz am 7.4.1919 eine Erklärung der RReg. ab, nach der alle in der amerik. Broschüre veröffentlichten Dokumente nachweislich gefälscht seien (R 43 I /2665 ,  31-93, 94).

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