2.218.2 (bau1p): 2. Bestellung eines Reichskommissars für Breslau und die unbesetzten Teile von Schlesien.

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Das Kabinett BauerKabinett Bauer Bild 183-R00549Spiegelsaal Versailles B 145 Bild-F051656-1395Gustav Noske mit General von Lüttwitz Bild 183-1989-0718-501Hermann EhrhardtBild 146-1971-037-42

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2. Bestellung eines Reichskommissars8 für Breslau und die unbesetzten Teile von Schlesien.

Der Reichskanzler machte Mitteilung über Schwierigkeiten, die sich in Breslau und Schlesien ergeben hätten und hielt es für erforderlich, einen besonderen Reichsbevollmächtigten dorthin zu schicken, um die bestehenden Differenzen zu schlichten. Von dem aus den Mehrheitsparteien einschließlich der Unabhängigen in Breslau gebildeten Fraktionsausschuß sei als Kommissar[765] das Mitglied der demokratischen Partei Dr. Fritz Köbisch vorgeschlagen worden; er möchte empfehlen, dem Antrag nachzukommen und Dr. Köbisch als Reichskommissar zu bestellen, bis wieder normale Zustände in Schlesien eingetreten seien9. Das Kabinett stimmte der Bestellung zu. Das Weitere wegen der Ernennung wird von dem Unterstaatssekretär in der Reichskanzlei veranlaßt werden10.

Fußnoten

8

Zur Ernennung von RKomm. s. umfassend diese Edition: Das Kabinett Müller I, Dok. Nr. 14. – Ein „Verzeichnis der aus Anlaß der neuesten Unruhen bestellten Reichskommissare“ mit Stand vom 31.3.20 nebst Abschriften ihrer z. T. recht unterschiedlichen Vollmachten befindet sich in: R 43 I /2705 , Bl. 117–127.

9

Am 22. 3. hatten die Parteienvertreter Winzer (SPD) und Köbisch (DDP) namens des Breslauer Vollzugsrates, der sich dem OPräs. Philipp als beratendes und beschließendes Organ zur Abwehr des Kapp-Lüttwitz-Putsches zur Seite gestellt hatte, den RK vor der Ausgabe des Schlagwortes „Gegen den Bolschewismus!“ gewarnt. „Was die am Putsch beteiligten Kreise jetzt als Bolschewismus bezeichnen, ist nichts weiter als die Empörung des Volkes über die begangenen Verbrechen des Militärs. Selbst der einfachste Arbeiter sieht ein, daß durch dieses Schlagwort nur die Einheitsfront gesprengt werden soll, die Reaktionäre eine Vertuschung ihrer Schuld erstreben, der vernichtenden Wahlparole entgehen wollen.“ Zur Überwindung der vor allem durch die Obstruktion der örtlichen Militär- und Zivilbehörden verursachten Schwierigkeiten wurde die sofortige Schaffung eines Reichskommissariats für Niederschlesien verlangt. Für dieses Amt sei ein Demokrat vorgesehen (R 43 I /2705 , Bl. 60–66). Der RK besprach die Angelegenheit am 25. 3. mit dem PrMinPräs., dem Abg. Dietrich und zwei Breslauer Vertretern und sagte zu, dem RKab. die Ernennung des praktischen Arztes Dr. Köbisch (DDP) vorzuschlagen (Aktenvermerk mit Paraphe des RK; ebd. Bl. 68 f.).

10

Zum Fortgang s. Dok. Nr. 217, P. 4.

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