1.63.3 (mu22p): 3. Pressetätigkeit.

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Kabinett Müller II. Band 2 Hermann Müller Bild 102-11412„Blutmai“ 1929 Bild 102-07709Montage  von Gegnern des Young-Planes Bild 102-07184Zweite Reparationskonferenz in Den Haag Bild 102-08968

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3. Pressetätigkeit.

Während die Berichte über die Versammlungstätigkeit und Flugblattverbreitungen ein ziemlich klares Bild ergeben, beschränken sich die Angaben über die Pressepropaganda meist mit einer Aufzählung der wichtigsten Provinzorgane, die in ihrem Gebiete besonders gegen den Young-Plan agitieren.

Auch hier macht sich die größere Aktivität der Nationalsozialisten bemerkbar, einige Landesabteilungen betonen sogar eine gemäßigte Haltung der deutschnationalen Presse. Für den Ton der nationalsozialistischen Presse bringt die Landesabteilung Essen ein typisches Beispiel durch ein Exemplar der „Neuen Front“ bei, in dem u. a. gesagt wird: „daß der nationalsozialistische Kampf gegen Stresemann auch vor seinem Grabe nicht Halt mache!“ Auch die übrigen Artikel dieses Blattes tragen den Stempel einer maßlosen Verhetzung der Massen.

Beachtenswert ist ferner, daß in einzelnen Gebieten (wie z. B. in Thüringen) auch Zeitungen, welche der Deutschen Volkspartei nahe stehen, in die Anti-Young-Plan-Agitation mit einstimmen.

Besonders ernst scheint auch auf dem Gebiete der Presse die Lage in Pommern und Schleswig-Holstein zu sein. In dem Bericht der für Pommern zuständigen Landesabteilung Schneidemühl heißt es: „Die Mehrzahl der ostpommerischen Zeitungen öffnet willig ihre Spalten den Führern des Volksbegehrens.“ Die Landesabteilung Schleswig-Holstein schreibt sogar: „Die gesamte bürgerliche Presse bringt ausführliche Berichte über alle Maßnahmen des Ausschusses über das Volksbegehren. Sie steht im großen und ganzen dem Volksbegehren symphatisch gegenüber; gegen das Volksbegehren haben nur einige ganz wenige Zeitungen (Kieler Zeitung, Itzehoer Nachrichten) Artikel von Geheimrat Runkel,[1040] dem Vorsitzenden der Deutschen Volkspartei, gebracht, dabei aber auch den Verfechtern des Volksbegehrens das Wort gegeben. Eine direkte scharfe Ablehnung des Volksbegehrens bezugsweise ein Eintreten für den Young-Plan wagt in Schleswig-Holstein keine bürgerliche Zeitung.“

Endlich ist noch aus dem Berichte der Landesabteilung Brandenburg anzuführen, daß der Reichsausschuß für das Volksbegehren außer seiner bekannten Pressekorrespondenz noch zahlreiche Pressenotizen verbreitet, die von den Mitteilungsblättern der in den Kreisausschüssen vereinigten Organisationen, wie Stahlhelm, Landbund, Deutschnationale Volkspartei, Christlichnationale Bauernpartei etc. abgedruckt werden.

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