2.101 (str1p): Nr. 101 Reichswirtschaftsminister von Raumer an Reichskanzler Stresemann. 2. Oktober 1923

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Text

RTF

[446] Nr. 101
Reichswirtschaftsminister von Raumer an Reichskanzler Stresemann. 2. Oktober 1923

R 43 I /926 , Bl. 89

[Betrifft: Demission.]

Sehr geehrter Herr Reichskanzler!

Der Verlauf der gestrigen Kabinettssitzung1 hat mich zu der Überzeugung gebracht, daß ich in diesem Kabinett keine Aussicht habe, in den mit meinem Ressort zusammenhängenden wirtschaftlichen und sozialpolitischen Fragen eine Politik zu führen, die meinen Überzeugungen von den für unser Vaterland erforderlichen Maßnahmen entspricht2. Unter diesen Umständen halte ich es für richtig, aus dem Kabinett auszuscheiden, und ich bitte Sie, das anliegende Abschiedsgesuch dem Herrn Reichspräsidenten unverzüglich übermitteln zu wollen3.

In ausgezeichneter Hochachtung bin ich

Ihr sehr ergebener

von Raumer

Fußnoten

1

S. Dok. Nr. 97.

2

Vgl. hierzu Stresemanns Ausführungen in Dok. Nr. 102. Das dort vom RK angekündigte Schreiben an von Raumer war nicht zu ermitteln.

3

Das Gesuch von Raumers wurde am 3.10.23 vom RK an den RPräs. weitergeleitet, der den bisherigen RWiM noch am gleichen Tag von seinem Amt entband (R 43 I /926 , Bl. 90/91) – Innerhalb der DVP stellte sich nun die Situation auf Grund der Tätigkeit der parteiinternen Opposition folgendermaßen dar: „Am Abend dieses Tages stand eine neue Regierungskrise bevor. Minister v. Raumer hatte sein Amt niedergelegt, es handelte sich aber nicht mehr alleine um die Frage der Neubesetzung einiger Ämter, sondern schon darum, ob das ganze Kabinett zurücktrete, ferner darum, wer die Bildung einer neuen Regierung übernehmen soll. Da war es denn doch interessant zu sehen, daß die Fraktion der DVP fast stürmisch den einstimmigen Wunsch äußerte, der Reichspräsident möge Dr. Stresemann damit beauftragen. Nachdem leider durch die eigene Schuld unserer Fraktion die Stellung der Partei im Reiche und im Parlament schwer erschüttert war, sah man nun keine andere Lösung, als wieder Dr. Stresemann zu rufen, wenn die Partei überhaupt an der Macht bleiben sollte“ (Rundschreiben der Reichsgeschäftsstelle an die Generalsekretäre der DVP, zwischen 3. u 6.10.23; Pol. Arch.: NL Stresemann  87). S. hierzu auch das Schreiben von Raumers an Reichert, in: Berliner Börsenzeitung Nr. 489 v. 19.10.1933.

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