1.148.1 (bru2p): [1. Schröder-Bank]

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[1. Schröder-Bank]

Der Reichsminister der Finanzen teilte Einzelheiten zu der Schließung der Bank mit1. Die Unterbilanz betrage 40 Millionen2, davon seien aber 30 Millionen durch Kapital und Reservefonds gedeckt. Ungedeckt blieben also nur 10 Millionen. In London sei ein auffallend starkes Interesse an der Angelegenheit gezeigt worden. Geheimrat Vocke sei ausdrücklich darauf hingewiesen worden, daß Amerika und England an dem Schicksal der Bank sehr interessiert seien. Es scheine nach alledem schwierig zu sein, eine Hilfe von 5 oder 10 Millionen abzulehnen, da die Entscheidung in der Angelegenheit tatsächlich das ganze Ausland interessiere.

1

S. Dok. Nr. 399, Anm. 15.

2

Zur tatsächlichen Höhe der Verluste s. Dok. Nr. 440, P. 4.

Es scheine, daß auch die Möglichkeit bestehe, daß die Stadt Bremen und andere Stellen, anscheinend auch der Lloyd, zu einer Hilfe bereit wären. Auch die Handelskammer Bremen schlage eine Unterstützung vor. Dabei sei aber wohl nur an eine Hilfe des Reichs gedacht. Erforderlich wäre eine neue Kapitalbildung. Diese könne vielleicht in der Weise geschehen, daß die Forderungen der Stadt Bremen und des Lloyd in Aktien umgewandelt würden.

Der Reichsbankpräsident erklärte sich zu einer Hilfe bereit.

 

Der Reichsminister der Finanzen verlas eine Reihe von Telegrammen – u. a. von Senator Bömers, Stimming3 und der Bremer Handelskammer –, in denen Hilfe für die Bank erbeten wird. Die Beträge, die erforderlich seien, werden darin verschieden angegeben. Übereinstimmend wird in den Telegrammen festgestellt, daß in England der Wunsch nach Stützung sehr stark sei.

3

Vorstandsvorsitzender des Norddeutschen Lloyd.

Reichsbankvizepräsident DreyseDreyse teilte an Einzelheiten mit, daß Schröder bei „Nordwolle“ mit 4 Millionen beteiligt sei, daß die Danat-Bank bei Schröder beteiligt sei. Die Gesamtlage sei immerhin so verhältnismäßig günstig, daß im Konkursfall die Quote über 90% liegen würde.

Der Reichsminister der Finanzen bat schließlich den Vizepräsidenten Dreyse, am nächsten Tage die Depots der Bank zu prüfen und weitere Aufklärung zu schaffen. Danach solle der Fall weiter beraten werden4.

4

S. Dok. Nr. 402, P. 10.

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