1.230 (bru3p): Nr. 744 Besprechung des Reichskanzlers mit Vertretern der Stadt Hamburg vom 13. Mai 1932, 13 Uhr

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[2511] Nr. 744
Besprechung des Reichskanzlers mit Vertretern der Stadt Hamburg vom 13. Mai 1932, 13 Uhr

R 43 I /2270 , Bl. 254

Anwesend: Brüning; StS Pünder; MinDir. Zarden; Bürgermeister Petersen, StR Lippmann, Matthaei, Ges. Piper; Protokoll: MinR Vogels.

Bürgermeister Dr. Petersen trug anhand der beiliegenden schriftlichen Darstellung die außerordentlich schlechte finanzielle Lage Hamburgs vor1. Zusammenfassend erklärte er, daß Hamburg für seine finanzielle Fortexistenz unbedingt baldigst erfahren müsse, inwieweit das Reich eine Entlastung von den Wohlfahrtserwerbslosenlasten herbeiführen werde und ferner inwieweit das Reich Hamburg die Fehlbeträge für den Betrieb des Hafens abnehmen werde. Für den Fall, daß eine sehr fühlbare Entlastung durch das Reich nicht baldigst erfolge, erklärten die Hamburger Herren, die Einstellung ihrer ausländischen Zahlungsverpflichtungen ankündigen zu müssen.

1

Die schriftliche Darstellung, die Bürgermeister Petersen dem RK während dieser Besprechung überreichte, befindet sich in R 43 I /2270 , Bl. 264–272. Angehängt war die Drucks. Nr. 131 des Hamburger Senats an die Bürgerschaft „Denkschrift über die Finanzlage Hamburgs“ vom 28.12.31 (R 43 I /2270 , Bl. 273–281). Vgl. auch Dok. Nr. 585, Anm. 1.

Staatsrat Dr. Lippmann gab die Höhe der kurzfristigen ausländischen Schulden auf 90 Millionen an und die Summe der langfristigen Schulden auf etwa 60 Millionen.

Ministerialdirektor Dr. Zarden machte anschließend an den Vortrag der Hamburg Herren Ausführungen über die von der Reichsregierung zur Zeit behandelten Pläne über die Reform der Arbeitslosenhilfe und die in Aussicht genommenen Deckungsvorschläge2. Insbesondere machte er Mitteilung über die geplante Entlastung der Gemeinden und Gemeindeverbände auf dem Gebiet der Wohlfahrtsfürsorge3. Von diesen Ausführungen nahmen die Hamburger Herren mit Dank Kenntnis. Wegen der Fehlbeträge für den Hafen wurden Zusagen nicht gemacht.

2

Vgl. Dok. Nr. 747 und Dok. Nr. 751.

3

Vgl. Dok. Nr. 762.

Der Reichskanzler beschränkte sich auf die Erklärung, anerkennen zu müssen, daß die Verhältnisse in Hamburg besonders schwierig lägen und daß er mit Herrn Reichsminister Dietrich sprechen wolle, damit Mittel und Wege gefunden würden, Hamburg soweit möglich mit Reichshilfe über die nächsten Monate fortzuhelfen.

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