2.57.11 (bau1p): 11. Angriffe gegen die Zwangswirtschaft in der Lebensmittelversorgung durch das [preußische] Landwirtschaftsministerium.

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Das Kabinett BauerKabinett Bauer Bild 183-R00549Spiegelsaal Versailles B 145 Bild-F051656-1395Gustav Noske mit General von Lüttwitz Bild 183-1989-0718-501Hermann EhrhardtBild 146-1971-037-42

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11. Angriffe gegen die Zwangswirtschaft in der Lebensmittelversorgung durch das [preußische] Landwirtschaftsministerium.

Der Reichswirtschaftsminister wies darauf hin, daß sich in letzter Zeit Angriffe in der Presse gegen die Zwangswirtschaft in der Lebensmittelbewirtschaftung mehrten und daß insbesondere auch das Preußische Landwirtschaftsministerium in der Deutschen Tageszeitung ihn angegriffen hätte. Er war der Auffassung, daß diese Propaganda in der Öffentlichkeit illoyal sei und daß gewissermaßen durch den Artikel die Landwirte aufgereizt würden, nicht mehr abzuliefern. Diese Art der Propaganda gehe nicht an, er beabsichtige daher, die Angelegenheit zunächst mit Preußen zu besprechen und dann sie eventuell an das Kabinett zu bringen17. Bedenken dagegen wurden nicht erhoben.

17

Der RWiM in seiner Eigenschaft als REM und zugleich PrStKom. für Volksernährung richtet diesbezüglich am 5. 9. ein Schreiben an den PrMinPräs. Darin zitiert er einen auch in der „Deutschen Tageszeitung“ vom 31. 8. wiedergegebenen Artikel des „Sorauer Tageblatts“ vom 29. 8. mit dem Titel „Los von der Zwangswirtschaft! Landwirtschaftsminister gegen Reichsernährungsminister“. Er verwahrt sich gegen die in dem Artikel enthaltenen Angriffe gegen die Integrität von Beamten des REMin. und fordert eine Stellungnahme des PrStMin. zu seiner Ernährungspolitik (Abschrift für den RK; R 43 I /1255 , Bl. 115 f.). Abschriftlich sind vier Schreiben des PrStKom. für Volksernährung an den PrMinPräs. vom August 1919 über Fragen der Zwangsbewirtschaftung der Lebensmittel beigefügt (R 43 I /1255 , Bl. 117–122). In die Auseinandersetzungen greift der „Vorwärts“ am 4. 9. (Nr. 451) ein mit einer nachdrücklichen Warnung vor dem „wirtschaftlichen Tohuwabohu“ eines Preis-Lohn-Karussells bei einem überstürzten Abbau der Zwangswirtschaft und schließt daran folgende Stellungnahme an: „Was uns wesentlicher erscheint, ist der direkte Vorwurf gegen Robert Schmidt, daß er sich in seiner Stellung von der Anhänglichkeit einzelner Beamten an ihr Amt leiten lasse. Auf deutsch nennt man das: Günstlingswirtschaft. Solche Vorwürfe pflegten unterm alten Regime von einem Ministerium gegen das andere nicht gemacht zu werden, und es könnte gar nichts schaden, wenn man darin doch ein wenig Tradition wahrte.“ – Zum Fortgang s. Dok. Nr. 60, P. 3.

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