2.93.8 (cun1p): 8) Bewilligung von Krediten für das Saargebiet.

Zum Text. Zur Fußnote (erste von 1). Zu den Funktionen. Zum Navigationsmenü. Zum Navigationsbaum

 

Bandbilder:

Das Kabinett Cuno Wilhelm Cuno Bild 183-1982-0092-007Französischer Posten Bild 183-R43432Posten an der Grenze des besetzten Gebietes Bild 102-09903Käuferschlange vor Lebensmittelgeschäft Bild 146-1971-109-42

Extras:

 

Text

RTF

8) Bewilligung von Krediten für das Saargebiet.

Der Herr Reichsminister des Auswärtigen trägt vor, daß das Saargebiet sich dem Vorgehen des Ruhrgebiets in gewissen Formen angeschlossen habe[301] und aus diesem Grunde einen gleichen Kredit zu erhalten wünsche, wie er für das besetzte Gebiet vorgesehen sei15.

15

Seit dem 5. 2. streikten die 72 000 Bergleute an der Saar, wodurch Frankreich ein weiterer starker Kohlenausfall entstand, zumal auch die Bergwerke in Lothringen bestreikt wurden. Mit Schreiben vom 9. 2. berichtete Röchling dem RAM über die fortschreitende Dämpfung der Hochöfen im Saargebiet und bat um unsichtbare Reichszuschüsse zur Unterstützung der ausständigen Berg- und Hüttenarbeiter. Am Rande vermerkte v. Rosenberg am 12. 2.: „Könnten die für die Ruhr gesammelten Gelder nicht auch für die Saar verwendet werden, die ja für die Ruhr kämpft, deren Widerstand also indirekt auch im Ruhrinteresse liegt?“ (R 43 I /240  a, Bl. 66 f.). In einer vierseitigen Aufzeichnung über die Lage im Saargebiet, die am 28. 2. von der Rkei an die Ressorts verteilt wird, heißt es u. a.: „Im Hinblick auf die gesamtpolitische Wirkung besteht zwischen Saarstreik und Ruhraktion der allerengste Zusammenhang; sollte etwa der Saarstreik unter dem Druck der Wirtschaftskrisis vorzeitig zusammenbrechen (vorläufig denken die Bergleute an ein Nachgeben nicht im geringsten), so würde dadurch die Ruhraktion ungünstig beeinflußt werden. Im Saargebiet würde man es auch nicht verstehen, wenn das Saargebiet ungünstiger behandelt würde als das besetzte Gebiet, umsomehr als das Reich dem Saarlande schon über manche Wirtschaftskrise hinweggeholfen hat. Aus politischen und wirtschaftlichen Gründen dürfte daher die Entscheidung nur dahin zu treffen sein, daß das Saargebiet grundsätzlich einbezogen werden soll; eine Entscheidung im Sinne einer grundsätzlichen Ausschließung des Saargebiets erscheint unmöglich.“ (R 43 I /240  a, Bl. 74-77, hier: Bl. 76). Das Saargebiet erfährt in der Folgezeit stärkere finanzielle Unterstützung durch das Reich. Der Streik der Bergarbeiter wird erst Mitte Mai beendet, nachdem die frz. Bergwerksdirektion sich zu Lohnerhöhungen bereit erklärt hatte.

Der Antrag des Herrn Reichsministers des Äußern soll mit dem Herrn Reichsminister der Finanzen und dem Herrn Reichswirtschaftsminister durchberaten werden.

Extras (Fußzeile):