2.61.4 (sch1p): 4. [Posener Flüchtlinge]

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4. [Posener Flüchtlinge]

Unterstaatssekretär Toepffer berichtet über Pläne deutscher Flüchtlinge aus Polen zu selbständigem Vorgehen gegen Posen in Verbindung mit einigen hierzu bereiten Truppenteilen.

Reichsminister Noske wird beauftragt, mit der Obersten Heeresleitung zur Unterdrückung dieser reichsgefährlichen Pläne in Verbindung zu treten8.

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Eines von zahlreichen ähnlich lautenden Telegrammen, die in der Rkei Ende April 1919 eingingen, lautete: „Da sich Polen nicht an die Waffenstillstandslinie halten kann, fordern wir, daß uns sofort freie Hand gegeben wird. Lange genug sind wir von unserer Heimat getrennt. Wir wollen unsere Familie und unsere Scholle wieder haben, bevor die Armee Haller dem Feinde die nötige Munition und Waffen bringt. Was uns Rebellen durch Heimtücke und Verrat geraubt haben, holen wir uns wieder. Zeit ist nicht mehr zu verlieren. Wir fordern einen Frieden des Rechts, widrigenfalls erklämpfen wir unser Recht. Lieber tot als polnische Verelendung. Bis spätestens 30.4.1919 fordern wir uns unumwundene Erklärung, sonst behalten wir uns freie Entschließung vor.“ Unterschrieben ist das Telegramm vom 22.4.1919 an die Rkei, die PrStReg., Wako, RPräs. und RAM von 15 Ortsgruppen des dt. Heimatbundes Posener Flüchtlinge (R 43 I /1795 , Bl. 145). Aus einem Bericht des AOK Süd in Breslau an die OHL vom 27.4.1919 geht hervor, „daß die Bewegung unter der dt. Bevölkerung an der Demarkationslinie und unter den Grenzschutztruppen, besonders unter den zahlreichen in ihr stehenden Flüchtlingen aus Posen gegen die vermeintliche Untätigkeit der dt. Reg. und der Militärbehörden ständig im Wachsen ist. […] Durch Heimatbund dt. Flüchtlinge Frankfurt a/O. wird Bewegung genährt, er hat unter den aus Posen stammenden Offizieren und anderen Angehörigen der Grenzschutztruppen Vertrauensleute, die für seine Ziele werben. Wenn auch augenblicklich nicht mit Losschlagen ohne Befehl zu rechnen ist, so wird Bewegung doch schließlich dazu führen. Bestrebungen, auch ohne Offiziere anzugreifen, treten immer mehr hervor. […] Wenn Reg. Posen im Frieden preisgibt, soll auf gesamter Front auch ohne Befehle und gegen OHL angegriffen werden. […]“ (R 43 I /1829 , Bl. 72 f.).

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