1.10.6 (wir2p): 6. Die Verlegung der Eisenbahndirektion Kattowitz.

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6. Die Verlegung der Eisenbahndirektion Kattowitz.

Reichsminister Groener berichtet, daß nach früherem Kabinettsbeschluß die Direktion Kattowitz nach Oppeln verlegt werden sollte11. Die sachlichen Gründe hätten damals für Oppeln gesprochen und daran hätte sich bis heute nichts geändert. Auch das Reichswehrministerium sei gegen eine Verlegung der Direktion nach Gleiwitz; er sei aber bereit, einer Verlegung der Direktion nach Gleiwitz unter Hintansetzung aller übrigen Bedenken zuzustimmen, wenn regierungsseits geplant sei, aus Gleiwitz eine Hochburg des Deutsch-tums zu machen; dann aber müsse nach seiner Auffassung auch Preußen mit dem guten Beispiel vorangehen, und entweder das Oberpräsidium oder die Regierung nach Gleiwitz verlegen12. Wenn die Direktion nach Oppeln komme, so sei für die Bedürfnisse der Gleiwitzer Industrie dadurch gesorgt, daß in Gleiwitz eine besondere Stelle für die Wagengestellung eingerichtet werden würde.

11

Siehe Dok. Nr. 193, P. 4; der PrMinPräs. hatte mit Schreiben vom 5.4.1922 an den RK um eine Änderung dieses Kabinettsbeschlusses und um Verlegung der Eisenbahndirektion Kattowitz nach Gleiwitz gebeten, u. a. um das Deutschtum im Grenzbereich zu stärken. Schon früher hatte der Magistrat der Stadt Gleiwitz (30.1.22 und 23.3.22) und der Oberschlesische Berg- und Hüttenmännische Verein (18.3.22) Eingaben in dieser Angelegenheit an das Reichskabinett gerichtet (R 43 I /362 , Bl. 276 f., 79-81, 190 f., 187-189).

12

Beides in Oppeln angesiedelt.

Ministerialdirektor Nobis betont die Gründe, die für eine Verlegung der Direktion nach Gleiwitz sprächen. Er hält eine Verlegung der Preußischen Regierung nach Gleiwitz für ausgeschlossen, da, abgesehen davon, daß in Gleiwitz[704] die nötigen Räumlichkeiten für Büros und Wohnungen nicht erhältlich seien, auch die Stadt Oppeln durch die Verlegung erheblich geschädigt werden und sich zweifellos sehr bald beschweren würde.

VizekanzlerBauer erwidert, daß, wenn nach Ansicht der Preußischen Regierung Gleiwitz durch Belegung mit Behörden gestützt werden müsse, es doch dann vor allem Sache der Preußischen Regierung sei, hierfür selbst zu sorgen, und es das nächstliegende sei, daß die Regierung von Oppeln nach Gleiwitz ziehe und dafür Oppeln die Eisenbahndirektion erhalte. Dadurch würde sich auch die Raumfrage in richtiger Weise lösen lassen.

Minister Geßler betont, daß vom militärischen Standpunkt an der Wahl von Oppeln festgehalten werden müsse, da die Direktion im Kriegsfalle nicht zu nahe an der Grenze liegen dürfe.

Die Abstimmung im Kabinett ergab eine Mehrheit für die Verlegung der Direktion nach Oppeln, somit für die Aufrechterhaltung des früheren Kabinettsbeschlusses.

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