1.27.2 (wir2p): 2. [Petroleumverhandlungen der Russen.]

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2. [Petroleumverhandlungen der Russen.]

Der Reichskanzler verliest das Telegramm des Geheimrats Kempner aus der Reichskanzlei, in welchem Direktor Stauss von der Deutschen Bank seine Bedenken gegen die Petroleum-Verhandlungen der Russen mit einer englischen Gruppe zum Ausdruck bringt5.

5

Das Telegramm Kempners vom 5.5.22 an den RK in Genua lautet: „Direktor von Stauss ist überrascht, daß die durch Monate geführten Verhandlungen zwischen Russen und Stomaniakoff und Deutscher Bank über Petroleum seit kurzem nicht mehr gefördert werden. Er vermutet daher, daß die Gerüchte über Verhandlungen der Russen mit Shell-Gruppe begründet sind. Bei der großen Bedeutung solcher Verhandlungen für Deutschland wäre Stauss dankbar, wenn Delegation versuchte, der Angelegenheit auf den Grund zu kommen. Er ist bereit, hiesigen Verhandlungsführer Dr. Lehner auf Wunsch nach Genua zu senden, notfalls auch selbst zu fahren. Antwort erbittet Stauss an Reichskanzlei.“ (R 43 I /132 , S. 393).

MinDir. v. Maltzan gibt eine kurze Darstellung der Verhandlungen, die stattgefunden haben. Krassin habe mit Amerikanern verhandelt über die Ausbeute der Petroleumlager in Baku. Die Verhandlungen seien auf der Basis geführt worden, daß eine amerikanisch-russische Gesellschaft gegründet werden solle. Herr Direktor v. Stauss habe im Dezember und Januar Gelegenheit gehabt, ähnliche Geschäfte abzuschließen, jetzt seien die Verhandlungen zwischen ihm und Stomaniakoff zum Stillstand gekommen.

Reichsminister Rathenau schlägt vor, den Russen nahezulegen, sich mit einem Vertreter der Deutschen Bank hier in Genua zu treffen. Die Reichskanzlei soll entsprechend benachrichtigt werden, damit Direktor v. Stauss ins Bild gesetzt wird6. In ähnlicher Weise soll an die Firma Krupp herangetreten werden.

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Offenbar sind solche Verhandlungen zustande gekommen, denn am 9.5.22 telegrafiert Kempner im Auftrag von Stauss nach Genua um ein Quartier für Lehner (R 43 I /2452 , Bl. 70), und am 11. 5. telegrafierte Stauss aus der Rkei an StS Hemmer in Genua für Lehner: „Boris Said, der für Krupp und Deutsch erfolgreich tätig war, behauptet, von Krassin mit Petroleumverhandlungen ermächtigt zu sein. Habe ihn auf Eure Rückkehr vertröstet.“ (R 43 I /2452 , Bl. 79).

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