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3. [Ansprache Fehrenbachs in der Nationalversammlung]
Die Schlußansprache des Präsidenten der Nationalversammlung Fehrenbach3 wird von verschiedenen Seiten scharf mißbilligt, insbesondere wegen der Wendung „exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor“4 und wegen des Ausrufes „Deutschland über alles“, da dieses Lied bekanntlich in der Entente als Symbol des deutschen Imperialismus gelte. Während einige Mitglieder des Kabinetts, namentlich der Reichsschatzminister Gothein, wegen der befürchteten ungünstigen Wirkung im Ausland eine öffentliche Stellungnahme des Kabinetts gegen die Rede für notwendig halten, wird von anderer Seite, namentlich von dem Reichsminister Erzberger, vorgeschlagen, vor übereilten Schritten, die zu starken inneren Konflikten führen würden, die Wirkung im Ausland abzuwarten. Es wird beschlossen, eine kurze Pressenotiz darüber zu veröffentlichen, daß die Reichsregierung von den Reden der einzelnen Parteien und von der Schlußansprache des Präsidenten Fehrenbach vorher keine Kenntnis gehabt habe5. Der Ministerpräsident wird mit dem Präsidenten Fehrenbach mündliche Rücksprache über die Gründe dieser Veröffentlichung nehmen.
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Der DDP-Abg. Erich Koch(-Weser) notierte in sein Tagebuch unter dem 12.5.1919 u. a.: „Fehrenbach spricht das Schlußwort. Er appelliert an die Männer der Kirche, die Hüter des Rechts, die Vertreter der Kunst in den feindlichen Ländern. Aber nun droht er zuviel mit Rache. Die äußerste Linke murrt. Und nun schließt er gar mit dem im Ausland soviel mißverstandenen ‚Deutschland, Deutschland über alles!‘ Das wird eine Katastrophe im Inland und Ausland, die erst alles verdirbt. Man soll einen unpolitischen Schönredner nicht zum Präsidenten machen!“ (Nachl. Koch-Weser
, Nr. 16, S. 225 f.; vgl. NatVers Bd. 327, S. 1110
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Das Zitat Fehrenbachs lautete: „Memores estote, inimici, ex ossibus ultor!“ (NatVers Bd. 327, S. 1111
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Eine entsprechende Notiz ist in der Presse in den folgenden Tagen nicht erschienen.
