2.14 (wir1p): Nr. 14 Kabinettssitzung vom 24. Mai 1921, 18 Uhr

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Nr. 14
Kabinettssitzung vom 24. Mai 1921, 18 Uhr

R 43 I /1367 , Bl. 322 f.

Anwesend: Bauer, Schiffer, Gradnauer, Geßler, Schmidt, Brauns, Groener; StS Teucke, Schroeder, Müller, Boyé, Zapf; MinDir. Meissner, Heilbron; MinR Brecht1; Protokoll: MinR von Bornstedt.

1

Am 24.5.1921 war StS Albert in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden; bis zur Einstellung StS Hemmers am 3.8.21 wird MinR Brecht mit der Wahrnehmung der Geschäfte des StSRkei beauftragt. Als Grund für die Entlassung Alberts führt Brecht in seinen Memoiren die Unfähigkeit Wirths, mit der bürokratischen Apparatur zusammenzuarbeiten, an: „Während Scheidemann, Bauer, Müller und Fehrenbach stets den Chef der Reichskanzlei zu ihren amtlichen Konferenzen – außerhalb reiner Parteizusammenkünfte, und oft auch zu diesen – zugezogen hatten, tat Wirth das nicht. Albert ging daher entschlossen zu Wirth und stellte ihm vor, daß auf diese Weise der Apparat nicht in geordnetem Gang zu halten sei. Es gab scharfe Worte. Albert erklärte, daß er unter solchen Umständen das Amt nicht länger führen könne, und nahm seine Entlassung. […] Als ich in den folgenden zehn Wochen die Geschäfte des Chefs der Reichskanzlei führte, sagte Wirth einmal entschuldigend zu mir: „Sie müssen das von mir verstehen, ich bin gar nicht imstande, in bürokratischer Ordentlichkeit zu denken und zu entscheiden. Wenn ich nachdenke, setze ich mich auf einen Baumstumpf oder Stein, ganz allein und denke und brüte, bis ich zu einem Entschluß gekommen bin. Ich muß mit Menschen einzeln sprechen, nicht zusammen mit Bürokraten, die ich nicht genau kenne, und von denen ich nicht weiß, was sie sich denken.“ (Brecht, Aus nächster Nähe, S. 344).

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