2.4.5 (bau1p): 5. [Reaktion des Militärs auf den Friedensvertrag. Maßnahmen der Reichsregierung und des Preußischen Kriegsministeriums.]

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Das Kabinett BauerKabinett Bauer Bild 183-R00549Spiegelsaal Versailles B 145 Bild-F051656-1395Gustav Noske mit General von Lüttwitz Bild 183-1989-0718-501Hermann EhrhardtBild 146-1971-037-42

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[15]5. [Reaktion des Militärs auf den Friedensvertrag9. Maßnahmen der Reichsregierung und des Preußischen Kriegsministeriums.]

9

Siehe dazu zuletzt Dok. Nr. 3.

Der Kriegsminister erbittet das Einverständnis zu Erklärungen, die er zur Beruhigung den militärischen Kreisen gegenüber abzugeben gedenkt10. Er will insbesondere zusagen, daß die Fragen der Auslieferung vom Auswärtigen Amt und Reichsjustizministerium, nicht vom Kriegsministerium bearbeitet werden, ebenso die Auslieferung des Materials nicht vom Kriegsministerium, sondern vom Reichsschatzministerium; ferner, daß alsbald ein Pensionsgesetz eingebracht wird und daß die Abgangsprämien für die Freiwilligen genehmigt werden.

10

Nach der Annahme des VV durch die NatVers. war der RWeM bereits am 23. 6. der seitens des Militärs anhebenden Protestwelle mit einem Aufruf an die Reichswehr entgegengetreten (vgl. Dok. Nr. 3, Anm. 22). Als der Minister am 24. 6. den in Berlin erreichbaren Truppenführern nochmals die Gründe für die Unterzeichnung darlegte, wurde er nicht nur „mit groben Vorwürfen überschüttet“ (Lüttwitz), sondern von einem Teil des Offizierkorps auch mit politischen Forderungen konfrontiert: Nichtauslieferung des Kaisers und der sogenannten Kriegsverbrecher, Schutz der Truppe vor Verunglimpfungen, Rücktritt besonders mißliebiger Regierungsmitglieder – vor allem Erzbergers, Beseitigung des parteipolitischen Kuhhandels. Obwohl Noske diese Forderungen scharf zurückwies, konnte er mit Unterstützung des PrKriegsM das drohend angekündigte Ausscheiden von Reichswehroffizieren vorläufig verhindern (Gustav Noske: Von Kiel bis Kapp. S. 154 ff.; Walther Frhr. von Lüttwitz: Im Kampf gegen die November-Revolution. S. 74 f.; Ursachen und Folgen. Bd. III, Dok. Nr. 773). Den persönlichen Bedenken vieler Soldaten trugen das PrKriegsMin. und der Chd-Adm. in Erlassen vom 24. und 25. 6. Rechnung, in denen sie zum Ausdruck brachten, daß der VV mit der Soldatenehre zwar unvereinbar sei, gleichzeitig aber die Aufforderung aussprachen, den Dienst weiter zu versehen. Um den Bestand der Reichswehr nicht zu gefährden, räumte das PrKriegsMin. zunächst nur den pr. Generälen die Möglichkeit ein, bis zum 23. 7. ein Entlassungsgesuch einzureichen (Nachl. Reinhardt , Nr. 16 e; Nachl. von Trotha, H 23; vgl. Adolf von Trotha: Volkstum und Staatsführung. S. 169 f.; Fritz Ernst: Aus dem Nachlaß des Generals Walther Reinhardt. II. In: Die Welt als Geschichte. 18. Jg. (1958), S. 81).

Das Kabinett erklärt sich einverstanden. Minister Erzberger teilt mit, daß er das Pensionsgesetz schon in den nächsten Tagen einbringen wird und daß er die Abgangsprämie bereits bewilligt habe11.

11

Zum Fortgang s. Dok. Nr. 15, P. 3.

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