2.86.7 (sch1p): 7. [Propagandastelle für die besetzten Gebiete]

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[358]7. [Propagandastelle für die besetzten Gebiete]

Das Kabinett ist mit der Einrichtung einer besonderen Stelle, durch deren Hand die Fragen der Propaganda in den besetzten Gebieten gehen, einverstanden9.

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RM Erzberger teilte dem UStSRkei in einem Schreiben vom 7.5.1919 mit, am Vortage habe im AA unter dem Vorsitz des Gesandten Naumann eine Sitzung der beteiligten Ressorts stattgefunden, auf der beschlossen worden sei, eine zentrale Organisation zur Bekämpfung der feindlichen Propaganda in den besetzten Gebieten zu schaffen. Diese Organisation soll unter Vorsitz RM Erzbergers, UStS Göhres und des Gesandten Naumann aufgestellt werden (R 43 I /1779 , Bl. 7 f.). Die Frage kam auf der Sitzung des PrStMin. am 7.5.1919 zur Sprache; den Grund für die Schaffung dieser Stelle bildete nach den Aufzeichnungen des PrFM Südekum die wachsende Propagandatätigkeit der Feinde im Rheinland: „In der Pfalz haben die Franzosen große Erfolge, weil die Bayern sich gar nicht um die Pfalz gekümmert haben. Ein Teil ist für Verbindung mit Baden, anderer Teil für Franzosen. Auch im Saargebiet sehr stark frz. Einflüsse.“ Die Zentralstelle solle in Berlin eingerichtet werden, hinzu kämen vier Unterzentralen in Karlsruhe, Frankfurt, Essen oder Elberfeld und Marburg. „Die Art der Bearbeitung muß verschieden sein. Elsaß-Lothringen kann nur von der Schweiz aus bearbeitet werden. Auch die Ziele müßten verschieden sein. Die Arbeit muß auch verschieden sein: zum Teil aus idealen Motiven, zum Teil von bezahlten Agenten.“ Da die Zusammensetzung der Kommission von mehreren Mitgliedern des PrStMin. kritisiert wurde, beschloß man die Vertagung der Frage (Nachl. Südekum , Nr. 105). Soweit sich den Aufzeichnungen Südekums entnehmen läßt, ist das Thema vom PrStMin. nicht wieder aufgegriffen worden. In direktem Gegensatz zu dem Beschluß des RKab. steht ein Schreiben des UStRkei an RM Erzberger vom 11.5.1919, in dem er unter Hinweis auf die geplante Errichtung einer zentralen Propagandastelle bei der Rkei (s. Dok. Nr. 72, P. 1) die Errichtung einer besonderen Propagandastelle für die besetzten Gebiete ablehnte (R 43 I /1779 , Bl. 9).

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