1.62.1 (bru2p): Abrüstung.

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Abrüstung.

Vortr.LegR von WeizsäckerWeizsäcker legte entsprechend der Denkschrift des Auswärtigen Amts1 den deutschen Standpunkt in der Abrüstungsfrage dar.

1

Es handelt sich wahrscheinlich um die „Aufzeichnung über die Abrüstungsfrage“ vom 7.5.31. Darin waren die dt. Abrüstungsforderungen und Argumente noch einmal zusammengefaßt: die von den Ententemächten 1919 in Versailles zugesagte allgemeine Abrüstung, die Bedrohung der dt. Sicherheit, die dt. Forderung nach Parität in der Rüstungsbeschränkung und die Radikalisierung des dt. Bürgertums, die z. T. auf die demütigende Behandlung Dtlds in der Abrüstungsfrage zurückzuführen sei (Nachl. Pünder, Nr. 89, Bl. 126–129).

Es bestand Einvernehmen darüber, daß die Berechtigung des deutschen Standpunktes wohl kaum bestritten werden könne. Den Engländern werde es aber nur darauf ankommen, die Abrüstungsverhandlungen überhaupt vor dem Scheitern zu bewahren und dafür deutsche Zugeständnisse zu erreichen. Sollte das nicht möglich sein, so werde MacDonald wahrscheinlich Vertagung der Konferenz2 vorschlagen.

2

Vgl. Dok. Nr. 265, Anm. 3.

[1143] Der Reichskanzler wies darauf hin, daß es den Engländern besonders darauf ankommen werde, die Rüstungsaufgaben allgemein zu senken. Man werde also wahrscheinlich dem Vorschlag einer allgemeinen Senkung der Rüstungsausgaben um 25 oder 10% gegenüberstehen.

Staatssekretär Dr. von BülowBülow betonte, daß sich Deutschland keinesfalls auf einen solchen Vorschlag einlassen dürfe. Sollten die bisher nicht abgerüsteten Mächte ihre Rüstungsetats senken, so würde das nur eine Abschlagszahlung auf die schon vollendete deutsche Abrüstung sein.

Der Reichskanzler erwähnte, daß es vielleicht nützlich sein werde, falls man in der Abrüstungsfrage nicht mehr weiterkomme, MacDonald den Gedanken nahezulegen, gewissermaßen als Schiedsrichter zwischen Frankreich und England eine englisch-deutsch-französische-italienische Besprechung anzuberaumen. Sehr unerwünscht würde es sein, wenn die Reparationsfrage erst nach einer nicht erfolgreichen Behandlung der Abrüstungsfrage beraten werden würde. Deutschland müsse daher versuchen, von der Abrüstung gleich auf die allgemeine Situation der Welt zu kommen.

Es bestand endlich Einvernehmen darüber, daß Deutschland an einer Aufrüstung wenig Interesse habe, da es sie finanziell nicht würde auswerten können3. Lediglich der Grundsatz der Beseitigung der deutschen Deklassierung müsse ständig in den Vordergrund gestellt werden.

3

Vgl. dagegen Dok. Nr. 265.

Die Besprechung wurde hierauf geschlossen.

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