1.128.1 (ma12p): Wahlaufruf.

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Die Kabinette Marx I und II, Band 2 Wilhelm Marx Bild 146-1973-011-02Reichskanzler Marx vor seinem Wahllokal Bild 102-00392Hochverratsprozeß gegen die Teilnehmer am PutschDawes und Young Bild 102-00258

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Text

RTF

Wahlaufruf.1

Der Reichsarbeitsminister legte den zweiten Entwurf eines Wahlaufrufs vor, bemerkte aber zugleich, daß er noch nicht fertig wäre.

Der Entwurf wurde durchgesprochen und schließlich in der anliegenden Form genehmigt2.

Fußnoten

1

Vgl. Dok. Nr. 339, P. 2.

2

In der Anlage befindet sich nur die Endfassung des Wahlaufrufs. Der vom 21. 10. datierte Aufruf lautet: „Die RReg. wendet sich mit der folgenden Kundgebung an das dt. Volk:

Nach kurzer Zeit steht das dt. Volk wiederum vor der Aufgabe, einen neuen RT zu wählen. Im alten RT hatte die Reg. keine feste, arbeitsfähige Mehrheit. Die mannigfaltigen ernstesten Bemühungen, eine solche zu schaffen, führten nicht zum Ziel. Letzten Endes scheiterten sie deshalb, weil die noch unter den Nachwirkungen des wirtschaftlichen Zusammenbruchs getätigte Wahl vom 4. Mai die radikalen Elemente allzusehr gestärkt und dadurch eine aufbauende Arbeit der übrigen Parteien außerordentlich erschwert hatte. Das Wohl des dt. Volkes fordert, daß dieser Mangel durch die Neuwahlen beseitigt wird.

Nachdem der Londoner Pakt angenommen und seine Durchführung bereits eingeleitet ist, muß die unter schweren Opfern, aber mit sichtbarem Erfolge geführte Politik der Reg. folgerichtig fortgesetzt und für die Zukunft gesichert werden.

Auch der wirtschaftliche Wiederaufbau hat eine ruhige Fortentwicklung der dt. Politik nach außen und im Innern zur Voraussetzung. Sie ist aber nur dann gesichert, wenn sich alle am Wiederaufbau beteiligten Parteien entschlossen auf den Boden der Verfassung stellen und diese gegen jeglichen ungesetzlichen Angriff, gleich von welcher Seite er kommen mag, verteidigen.

Im neuen RT müssen die einigenden Kräfte stärker sein als die entzweienden. Die radikalen Elemente sollten durch die Neuwahl ausgeschaltet werden. Ist es nicht eine Schande, daß der dt. RT mit polizeilicher Hilfe tagen muß und sich Extreme von rechts und links die Hand reichen, um seine Arbeit zu sabotieren!

Soll das dt. Volk im Innern weiter gesunden und soll nach außen die neugewonnene Geltung erhalten und gemehrt werden, so muß die Reg. sich auf eine feste Mehrheit stützen können. Auch die Parteizersplitterung der letzten Wahlen steht dem entgegen. Es dürfen nicht, wie am 4. Mai, nahezu eine Million Stimmen vergeblich abgegeben werden. Nicht in der Zersplitterung liegt das Heil, sondern im Streben zum Ganzen und zur Einheit.

Möge sich das dt. Volk von diesen Gesichtspunkten leiten lassen, wenn es bei der kommenden Wahl über seine Zukunft entscheidet.“

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