2.73.2 (sch1p): 2. [Unstimmigkeiten innerhalb der deutschen Friedensdelegation]

Zum Text. Zur Fußnote (erste von 1). Zu den Funktionen. Zum Navigationsmenü. Zum Navigationsbaum

 

Bandbilder:

Das Kabinett ScheidemannReichsministerpraesident  Philipp Scheidemann Bild 146-1970-051-17Erste Kabinettssitzung der neuen deutschen Reichsregierung am 13.2.1919 in Weimar Bild 183-R08282Versailles: die deutschen Friedensunterhändler Bild 183-R11112Die Sozialisierung marschiert! Plak 002-005-026

Extras:

 

Text

RTF

2. [Unstimmigkeiten innerhalb der deutschen Friedensdelegation]

In der fortgesetzten Beratung über die Friedensbedingungen der Entente teilt Gesandter Naumann Blättermeldungen über Unstimmigkeiten innerhalb der deutschen Delegation mit. Er wird beauftragt, telephonisch über Spa sofort die nötigen Erkundigungen einzuziehen, um den Presseäußerungen entgegentreten zu können. Auf eine strengere Beaufsichtigung und eventuelle Rücksendung unliebsamer Journalisten soll hingewirkt werden1.

1

Dazu schrieb MinDir. Simons in seinen „Aufzeichnungen zu den Friedensverhandlungen von Versailles im Jahre 1919“, S. 5: „Unmittelbar nach der Sitzung im Trianon [während der die dt. Delegation den all. Friedensvertragsentw. entgegengenommen hatte] las Graf R[antzau] im Hotel des Res[ervoirs] vor versammelter Delegation einschließlich der Presse unter Beifall seine Rede vor. Nach der Verlesung wurde uns mitgeteilt, daß einige Herren über angeblich zu weitgehende Erklärungen des Grafen in der Schuldfrage entrüstet seien. Speziell seien auch die Sozialdemokraten peinlich berührt gewesen. Diese Verstimmung wurde aber sofort behoben durch Aufklärung über den genauen Wortlaut der Rede, die jedem Mitgliede in einem Durchdruck übergeben wurde. Leider zog die Sache durch Indiskretion allzu ‚eifriger‘ Journalisten weitere Kreise. Ein Herr erzählte die Sache in Spa. Das Kabinett sandte ein Telegramm, in dem es um Aufklärung über die von der Presse gebrachten Nachrichten aus Versailles von schweren Differenzen innerhalb der Delegation über die Rede des Grafen bat. Mit gutem Gewissen konnte geantwortet werden, daß die Pressenachrichten aus der Luft gegriffen und tendenziöse Erfindungen seien. Der Graf könne dem Kabinett im Einvernehmen mit den übrigen Delegierten versichern, daß es über alle politisch beachtenswerte Vorgänge in Versailles, auch über die dort etwa vorkommenden Intrigen, rechtzeitig informiert werden werde.“ (PA, Nachl. Brockdorff-Rantzau , Az. 20).

Extras (Fußzeile):