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Kaiserreich und Weimarer Republik

Ausländische Arbeitskräfte unter dem Nationalsozialismus

Nach Kriegsende: Displaced Persons und Repatriierte

Ideologische Voraussetzungen

Die nationalsozialistische Rassenlehre teilte die Menschen in Gruppen unterschiedlichen gesellschaftlichen Wertes, der auf den ethnischen Voraussetzungen des einzelnen und tradierten Vorurteilsmustern beruhte. An der Spitze dieser Wertpyramide stand die germanische Rasse und in ihr der "reinrassige" Deutsche, der als "Herrenmensch" bezeichnet wurde. Ihm folgten die Angehörigen der übrigen germanischen Völker, dann der angelsächsischen, romanischen und slawischen Völker und zuletzt die Juden aller Nationen.

Obwohl sich das Ideal der "Reinrassigkeit" des deutschen Volkes kaum damit vereinbaren ließ, dass Ausländer in großer Zahl in das Reich hereingeholt wurden, überwanden ökonomische Bedürfnisse die ideologischen Widerstände und führten ab dem Kriegsbeginn vor allem in den östlichen besetzten Gebieten zu grausamen Deportationen ins Reich im Interesse des deutschen Wirtschaftslebens.

 
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Frick und Himmler im KZ Sachsenhausen (zw. 1936 und 1943)

Quelle: BArch, Bild 183-H0403-0201-003

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Die Auseinandersetzung der Rassenideologen, vor allem hoher Parteifunktionäre und SS-Führer mit Heinrich Himmler an der Spitze, mit den Wirtschaftspragmatikern aus der Rüstungs- und Arbeitseinsatzverwaltung fand allerdings bis zum Untergang des Dritten Reichs kein Ende. Fürchteten die einen Sabotage durch die ausländischen Arbeiter, kommunistische Unterwanderung und "blutliche Vermischung", stand dem das unschlagbare Argument der kriegswirtschaftlichen Bedeutung des Ausländereinsatzes entgegen. Damit verbunden war die Darstellung des Einsatzes als eine vorübergehende Erscheinung für die Dauer des Krieges.

Die ökonomischen Erfordernisse führten nicht nur zum Einsatz der als slawisch-bolschewistische "Untermenschen" betrachteten sowjetischen Bevölkerung als so genannte "Ostarbeiter" ab 1941, sondern ab 1944 sogar zum Einsatz jüdischer KZ-Häftlinge in großem Umfang im "judenreinen" Deutschland.

 
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KZ Auschwitz: Ankunft ungarischer Juden, Sommer 1944

Quelle: BArch, Bild 183-N0827-318

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Der Einsatz von Juden zur Zwangsarbeit ist in ihrer Konsequenz im Zusammenhang mit dem Holocaust zu sehen und daher von einer grundsätzlich anderen Perspektive als der so genannte "Ausländereinsatz". Eine einführende Darstellung im Internet findet sich zum Beispiel als Angebot von shoa.de.