/Internet/DE/Content/Meldungen/_config/DefaultNavNode thenavnode=/Internet/DE/Navigation/Meta/Aktuelles/Aktuelle-Meldungen/aktuelle-meldungen
Skipnavigation
SUBSITEHEADER

Navigation

Jahr des Kanzlerrücktritts

Jahresband 1974 der Edition „Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung“ jetzt online verfügbar

26.04.2022

Erschließung

Das Kabinett befasst sich in seiner Sitzung am 11. Dez. 1974 im Palais Schaumburg in Bonn mit Fragen der Konjunkturpolitik. V. l.: Hans Jürgen Wischnewski (Staatsminister im Bundeskanzleramt), Hans-Dietrich Genscher (Bundesminister des Auswärtigen), Bundeskanzler Helmut Schmidt, Manfred Schüler (Staatssekretär und Chef des Bundeskanzleramtes) und Marie Schlei (Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeskanzler)

Nach Erscheinen der gedruckten Ausgabe Ende 2020 wird nun der Band 27 (1974) der Editionsreihe „Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung“ in die Internetedition integriert. Damit werden die als Übergangsangebot online verfügbaren, bisher unkommentierten Protokolle dieses Jahrgangs ersetzt.

„Kontinuität und Konzentration“

Die 50 Sitzungen des Jahres 1974 geben einen ganz eigenen Einblick in Beratungsthemen, Hintergründe und Entscheidungsprozesse der Bundesregierung. Nur wenige Tage nach der für die Beziehungen im geteilten Deutschland bedeutsamen Eröffnung der Ständigen Vertretungen der Bundesrepublik und der DDR übernimmt Bundeskanzler Willy Brandt die politische Verantwortung für die Spionageaffäre um seinen persönlichen Referenten Günter Guillaume und tritt zurück.

Die neue Bundesregierung unter Bundeskanzler Helmut Schmidt setzt die bisherige Politik der sozial-liberalen Koalition unter dem Leitgedanken „Kontinuität und Konzentration“ fort. Die wirtschaftliche Rezession in Folge der internationalen Ölkrise 1973/74 erschwert jedoch die Umsetzung innenpolitischer Reformvorhaben. Angesichts begrenzter Energie- und Rohstoffressourcen gewinnen Pläne zur Kernkraftnutzung, Strategien für einen sparsameren Verbrauch und die Nutzung neuer Energieträger zusätzlichen Auftrieb. In der angespannten Konjunkturlage beschließt das Kabinett Haushaltseinsparungen und Sonderprogramme für Investitionen und Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Die größte Insolvenz der Nachkriegszeit bei der Kölner Privatbank Herstatt führt zu Konsequenzen in der Einlagensicherung.

Verstärkte europäische Zusammenarbeit

Auf internationaler Ebene beteiligt sich die Bundesrepublik an der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit (KSZE) in Helsinki, an den Verhandlungen über gegenseitige Verminderung von Streitkräften und Rüstungen (MBFR) in Wien und an der Genfer Abrüstungskonferenz. Ein Meilenstein in der europäischen politischen Zusammenarbeit wird mit der Gründung des Europäischen Rats erreicht, der künftig die EG-Staats- und Regierungschefs dreimal jährlich zusammenführt.

Mehrfach erörtert das Kabinett die Folgen des Putsches auf Zypern und des schwelenden Konflikts zwischen den NATO-Partnern Griechenland und Türkei. Ferner befasst es sich mit organisatorischen Fragen und Sicherheitsmaßnahmen für die in München stattfindende Fußballweltmeisterschaft, bei der die deutsche Mannschaft zum zweiten Mal den Titel erringt.