2.231.5 (ma31p): 3. Die Parteitagung in Beuthen.

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3. Die Parteitagung in Beuthen.

Der Reichsminister des Auswärtigen berichtete über die Vorstellungen, die der polnische Außenminister21 wegen der Rede des Vizekanzlers Hergt in Beuthen bei der Tagung der Deutschnationalen Volkspartei gehalten habe22. Er werde dem polnischen Außenminister eine Gegenerklärung zugehen lassen23.

21

Zaleski.

22

In seiner Rede am 1.5.27 auf der „Ostmarkentagung“ der DNVP in Beuthen hatte Hergt nach einem Bericht der „Oberschlesischen Tageszeitung“ u. a. ausgeführt: „Als Tatsache auf außenpolitischem Gebiet stelle ich fest: Deutschland hat niemals einen Sicherheitspakt für den Osten abgeschlossen, und niemals, solange die Deutschnationalen in der Regierung sind, wird ein solcher Pakt geschlossen werden.“ Siehe ADAP, Serie B, Bd. V, Dok. Nr. 134, Anm. 2.

23

Am 11.5.27 fand wegen der Beuthener Tagung eine Unterredung zwischen Stresemann und dem poln. Gesandten Olszowski statt. Einer amtlichen Presseverlautbarung zufolge erklärte Stresemann dabei u. a., „daß die deutsche Politik Polen gegenüber keine Änderung erfahren habe. Die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland seien durch die in Locarno getroffenen Abmachungen geregelt, die im Wege des Ausgleichs oder Schiedsverfahrens eine friedliche Erledigung von Differenzen zwischen Deutschland und Polen gewährleisten. Diese Grundlage unseres Verhältnisses zu Polen sei durch die Erklärungen der heutigen Reichsregierung ausdrücklich bestätigt.“ („Tägliche Rundschau“ vom 13. 5.). In ähnlichem Sinne hatte sich Stresemann in einer Rede in Bad Oeynhausen am 8. 5. geäußert; siehe Stresemann, Vermächtnis, Bd. III, S. 231.

[739] Der Vizekanzler erklärte sich mit der Fassung der Gegenerklärung einverstanden. Das Verfahren der Polen sei ungewöhnlich und befremdlich. Es habe sich um eine Parteitagung gehandelt, bei der er nicht als Reichsminister, sondern als Mitglied der Partei gesprochen habe.

Der Reichskanzler wies auf die Angriffe hin, die aus Anlaß der Rede gegen die Regierung gerichtet worden seien. Es wäre dringend erwünscht, wenn Ministerreden bei Parteiversammlungen soweit irgend möglich vermieden würden.

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