1.186.4 (lut2p): 4. Junkers Flugzeugwerk AG.

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RTF

4. Junkers Flugzeugwerk AG.

Der Reichsverkehrsminister trug den Inhalt der Vorlage vor3.

3

Krohne berichtete in der Vorlage (3. 5.) einleitend über die bisherigen Stützungsaktionen für Junkers. Die Firma sei im Herbst 1925 durch Reichskredite in Höhe von 18,6 Mio RM vor dem Konkurs gerettet worden. „Als die Stützung des Werkes vorgenommen wurde, rechnete die Firma Junkers mit Auslandsaufträgen bis zu einer Höhe von 40 000 000 RM. Die Aufträge wurden von allen beteiligten Reichsbehörden schon damals als dubios angesehen. Die Sanierung wurde während der Verhandlungen von Locarno von der Reichsregierung hauptsächlich aus außenpolitischen Gründen betrieben. Man ging damals von der auch im Reichstag vertretenen Auffassung aus, daß zunächst der politisch außerordentlich unerwünschte Konkurs vermieden und das Werk bis zum Frühjahr 1926 sichergestellt werden müsse. Bis zu dieser Zeit werde zu übersehen sein, ob die Auslandsaufträge hereinzubringen seien; wenn diese Hoffnung sich nicht verwirkliche, müsse das Werk […] auf das Ausmaß einer normalen Konstruktionsfirma zusammengeschnitten werden.“ Diese Lage sei jetzt eingetreten und er, der RVM, schlage vor, das Werk auf einen Zuschnitt zu verringern, der für die Erledigung der laufenden Aufträge und für die Entwicklung neuer Typen ausreiche. Hierfür würden seitens des Reichs Mittel in Höhe von 8,25 Mio RM erforderlich sein (R 43 II /699 , Bl. 47 f.).

Nach längerer Debatte stellte der Kanzler folgendes Ergebnis fest:

Von einem Konkursantrag, wie ihn die Vorlage des Reichsfinanzministers vorschlägt4, soll abgesehen werden. Es soll eine Verkleinerung des Werkes herbeigeführt und die dafür erforderlichen Kündigungen vorgenommen werden. Es soll für das so verringerte Werk ein Kredit gewährt werden, für den die Zustimmung des Reichstags herbeizuführen ist5.

4

S. das Schreiben des RFM an StSRkei vom 4. 5. in R 43 II /699 , Bl. 49 f.. Hier weiteres Material, insbes. eine Denkschrift der Firma Junkers vom 1. 5., in der die Schuld am Zusammenbruch des Unternehmens der RReg. zugeschoben wird. In der Denkschrift heißt es u. a.: „Binnen sechs Monaten hat die vom Reiche eingesetzte Leitung 13 Millionen Mark Schulden zu Lasten des Werkes gemacht, damit die Junkersschen Gesamtverpflichtungen auf 25 Millionen Mark erhöht, eine der rentabelsten großen deutschen Wirtschaftsunternehmungen mehr oder minder zerstört, den Absatz vernichtet, den technischen Fortschritt durch Leerlaufarbeit an internen Organisationsarbeiten verhindert.“

5

Zum Fortgang s. diese Edition: Die Kabinette Marx III/IV, Ministerbesprechung vom 20.5.26, P. 4.

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