2.12.10 (ma11p): 8. Eisenbahnregie.

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8. Eisenbahnregie.

Der Vertreter des Reichsverkehrsministeriums gab einen Überblick über die mit der Regie getroffenen Vereinbarungen20.

20

Vgl. Dok. Nr. 10, P. II.

Oberbürgermeister Dr. Adenauer glaubte auf Grund der Ausführungen der Auffassung sein zu sollen, daß die Verhandlungen zu sehr vom Ressortstandpunkt, von Verwaltung zu Verwaltung geführt seien und daß bei ihnen nicht so sehr in erster Linie die Interessen der Bevölkerung des besetzten Gebiets berücksichtigt worden wären. Besonders die Befriedigung des Vertreters des Reichsverkehrsministeriums darüber, daß zunächst keine Lokomotiven in das[62] besetzte Gebiet geliefert zu werden brauchten21, und die Vermutung, daß den Beauftragten des Reichsverkehrsministeriums die Instruktion gegeben sei, sich weder auf durchgehende Fahrkarten- noch auf durchgehende Güterabfertigung einzulassen, erhärteten bei ihm diesen Eindruck.

21

In den Mainzer Vereinbarungen vom 1.12.23 ist festgelegt: Die RB „wird nach und nach die von der Regie angeforderten Lokomotiven im normalen betriebsfähigen Zustande beistellen in dem Maße, wie das Anwachsen des Verkehrs es erforderlich macht, und zwar bis zur Höchstzahl der Lokomotiven jeder Bauart, wie sie am 10.1.23 im Park der Strecken des besetzten Gebietes vorhanden waren“.

Der Vertreter des Reichsverkehrsministeriums, Reichskommissar Schmid und der Reichsminister des Innern wiesen darauf hin, daß die getroffenen Vereinbarungen, die mit äußerster Beschleunigung hätten herbeigeführt werden müssen, einen ersten Schritt für die Wiederaufnahme des Verkehrs darstellten, dem sich weitere Vereinbarungen anschließen müßten.

Die Vertreter der Reichsregierung, u. a. auch der Herr Reichskanzler, baten, die Vereinbarungen unter diesen Gesichtspunkten anzusehen und nicht daraus den Schluß ziehen zu wollen, daß die Reichsregierung nicht den ernsthaften Willen habe, für das besetzte Gebiet alles zu tun, was den schwierigen Verhältnissen zu begegnen geeignet sei.

Oberbürgermeister Dr. Adenauer wünschte eine Erklärung darüber, ob den deutschen Vertretern tatsächlich die oben erwähnte Instruktion, betreffend Verkehrsbrechung, gegeben worden sei.

Der Reichsminister des Innern schlug darauf vor, diese Verhandlungen nicht weiterzuführen, da der Herr Reichsverkehrsminister nicht anwesend sei, er aber die gewünschte Aufklärung zu geben nicht in der Lage sei.

Oberbürgermeister Dr. Adenauer wies nochmals darauf hin, daß durch eine derartige Behandlung der Verkehrsfrage des besetzten Gebiets niemals das Ziel erreicht werden würde, die Eisenbahn dem Reich zurückzuholen. Diese Frage werde nur im Rahmen der großen politischen Gesamtfrage gelöst werden können. Notwendig sei aber demgegenüber, daß jetzt sofort der Verkehr wiederhergestellt und damit die Voraussetzung für die Ankurbelung der Industrie geschaffen werde.

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