2.22.1 (vsc1p): [Anlage 1.]

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Text

RTF

[84] [Anlage 1.]

Abschrift

Gew. A. 1932 14394

4

Aktenzeichen dieser Art wurden von der Rkei nicht verwendet.

Notit[!]z zu den Akten des Herrn Referenten5.

5

Aktenvermerke dieser Art waren in der Rkei nicht üblich.

Überreicht durch Dr. Plank6.

6

StS Planck schrieb sich mit „ck“; er hatte nicht promoviert.

Am 29. VII. 32. Telephongespräch von der Reichskanzlei zum ADGB begonnen von Schleicher mit Leipart – dieser lehnte Verhandlungen mit dem Reichswehrministerium ab. Darauf sprach der Reichskanzler, der Unterredung mit bevollmächtigten Deli[!]gierten des ADGB verlangte.

Zugesagt zum nächsten Tag nachmittags.

Pl.

(handschriftlich.)

Friedensverpflichtung nach den Wahlen.

Aussprache mit rechtsstehendem Wirtschaftstheoretiker7 (Wagner)8

7

Solche vorweggenommenen Inhaltsangaben sind in Niederschriften der Rkei nicht üblich.

8

Gemeint ist entweder Adolf Wagner, seit 1928 Referent für Gewerkschaftsfragen in der Parteileitung der NSDAP oder – wahrscheinlicher – Hptm. a.D. Otto Wagener, Mitglied der Reichsleitung der NSDAP, der im Sommer 1932 nach Berlin übergesiedelt war, um hier im Auftrag Hitlers Verbindungen zu Ministern und und Politikern, besonders zu RWeM v. Schleicher, aufzunehmen (vgl. Henry A. Turner jr.: Hitler aus nächster Nähe. S. 474 ff.).

Gew. A. 1932/14409

30. Juli 32,

nachmittags 4½ Uhr10

9

Zum Aktenzeichen s. o. Anm. 4.

10

Das von StS a.D. Schäffer initiierte und tatsächlich zustandegekommene Gespräch (vgl. dazu Nachl. Schäffer , Bd. 21, Tagebucheintragungen vom 21. u. 28.7.1932 sowie Bd. 22a, Tagebucheintrag vom 10.8.1932) könnte – nach einem Bericht, den Leipart am 30.7.1932 vor dem Büro des ADGB abgegeben hat – auch um 11.30 Uhr stattgefunden haben; Inhalt der Besprechung war danach die allgemeine innenpolitische Lage und das Verhältnis der RReg. zu den Parteien, vor allem zur NSDAP und zur KPD (Niederschrift abgedruckt bei Emig/ Zimmermann, a.a.O., S. 34 ff.).

Protokoll11 auf Grund handschriftlicher Aufzeichnung des Protokollführers.

11

Die Bezeichnung „Protokoll“ ist in der Rkei unüblich. Protokolle über Besprechungen dieser Art tragen entweder die Bezeichnung „Niederschrift“ oder sind als „Vermerk“ mit nachfolgenden kurzen Verfügungen abgefaßt.

(Von der Führung eines Protokolls ist der Mehrzahl der Teilnehmer nichts bekannt)

[85] Anwesend: Reichskanzler von Papen, Plank[!], Leipart, Grassmann, Eggert und ein Berichterstatter des Reichswehrministeriums12.

12

Anonymität von Teilnehmern an Besprechungen ist in der Praxis der Rkei nicht üblich.

Papen begrüßt und dankt für Erscheinen. Leipart erklärt, man habe sich für verpflichtet gehalten, der ausdrücklichen Aufforderung des Reichskanzlers trotz schwerster Bedenken Folge zu leisten.

Papen in kurzer zusammengefaßter Rede:

Zwei Punkte ständen zur Besprechung. Erstens: Haben die Gewerkschaften ihre Leute so fest in der Hand, daß sie unbedingte Ruhe ohne Rücksicht auf den Ausgang der Wahlen garantieren können.

Von Leipart und Graßmann rückhaltlos bejaht. Kurze Debatte über die Oppositionsstellung von Gewerkschaft und Partei. Ergebnis: Scharfe theoretische Opposition im Rahmen der legalen Möglichkeiten. Keinerlei Gewaltmaßnahmen – aber parlamentarischer Optimismus bezüglich des Ausgangs der Wahlen auf Seiten der Gewerkschaften (insbesondere Eggert).

Ferner erbat der Reichskanzler eine Erklärung der Gewerkschaftsführer über ihre Bereitschaft, an einer prinzipiellen Diskussion über die Frage der zukünftigen Gewerkschaftsgestaltung teilzunehmen. Er beabsichtige, auch gegnerisch eingestellte Wirtschaftstheoretiker dazu aufzufordern.

Auf Grassmanns Anfrage, wer damit gemeint sei, wurde eine unverbindliche ausweichende Antwort erteilt und auf einer prinzipiellen Zu- oder Absage bestanden. Grassmann und Eggert erklärten sich zur Teilnahme bereit. Leipart äußerte sich nicht.

Der Herr Berichterstatter des RWM versprach die Anwesenheit des Ministers. Auf Anregung Leiparts und ausdrücklichen Wunsch Grassmanns wird der Reichsinnenminister dazu geladen werden. Die Anwesenheit des Reichsarbeitsministers wurde vom Reichskanzler angeregt, jedoch von den Herren strikte abgelehnt.

Schluß etwa 6 Uhr 1513.

13

Zeitangaben über das Ende einer Besprechung sind in der Regel bei Aufzeichnungen der Rkei nicht üblich. Das gilt auch für die Zeitangabe bei der Unterschrift des „Protokolls“.

Pl.

30.7. 0 Uhr abends.

Verfügung (handschriftl.)

1.

Herrn Reichsinnenminister zur Kenntnis und Abschrift zu den Gew. Akten.

2.

Herrn Leipart Abschrift des Protokolls nach Kenntnisnahme und Unterschrift von Dr. Plank.

3.

Fühlungnahme wegen eines Termins durch Dr. Planck.

30.7. Papen14

14

RK v. Papen zeichnete „P“ mit Grünstift.

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