2.19.1 (sch1p): [Deutsche Friedensdelegation]

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[Deutsche Friedensdelegation]

Die Beratung über die Liste der Sachverständigen für die Friedensverhandlung wurde fortgesetzt1. Die in den Listen A u. B (Beilage zum vorigen Protokoll) verzeichneten Sachverständigen sind von dem Reichsminister des Auswärtigen und des Reichswirtschaftsamts bereits ernannt worden.

Der Ministerpräsident vertrat den Standpunkt, daß die Ernennung Sache des Kabinettes sei. Er empfahl jedoch, nach einer Aussprache über diese Frage und mit Rücksicht auf die erfolgte Ernennung, Absetzungen von der Liste nicht mehr vorzunehmen, zumal keine grundsätzlichen Einwendungen gegen einzelne Personen als solche erhoben seien, sondern die geäußerten durch Hinzufügungen zufriedenzustellen.

Dem wurde zugestimmt.

 

Es wurde nach längerer Aussprache beschlossen, noch einige Personen von internationalem Ruf in die Liste A aufzunehmen (insbesondere Prof. Brentano, Prof. Aeroboe, Prof. Max Weber, Prof. Bonn – München –; Ed. Bernstein), ferner einen Vertreter der Zionisten (Dr. Klee)2, der katholischen Kirche (möglichst Bischof Korum, ev. Dr. Mausbach)3 und der evangelischen Kirche (Prof. Baumgarten). Dabei war der Grundgedanke, Persönlichkeiten zu finden, welche die Wiederanknüpfung internationaler Beziehungen jeder Art erleichterten, als Köpfe von Weltruf, das Reich würdig repräsentierten und eine unwürdige Behandlung erschwerten.

Weiter wird beschlossen, einen Vertreter der westdeutschen Eisenindustrie (Louis Röchling, ev. Dir. Müller von den Stummschen Werken) und eine Frau (Frau Juchacz) in die Liste A aufzunehmen, sowie Pressevertreter, für die der[65] Ministerpräsident sich Vorschläge vorbehielt. Die Aufnahme von Stinnes in die Liste A wurde gegen zwei Stimmen abgelehnt aus politischen Gründen trotz der allgemein anerkannten sachlichen Bedeutung; die Einstellung in die Liste B wurde allseitig befürwortet.

Für die engere Friedensdelegation wird an Stelle von Warburg, der die Aufnahme abgelehnt hat, Dr. Melchior in Aussicht genommen.

Hiernach sollen neue Listen aufgestellt werden4. Auch die Liste der Kommissare der einzelnen Ressorts soll dem Kabinett vorgelegt werden.

Für Freitag, 9½ Uhr Vorm. wurde ein Vortrag des Reichsministers Graf Rantzau über das deutsche Friedensprogramm angesetzt5.

Nächste Sitzung Mittwoch, den 19. März 1919.

Fußnoten

1

Siehe Dok. Nr. 15, P. 7.

2

Stattdessen wurde der Portraitmaler und orthodoxe Zionist Hermann Struck auf die Liste A gesetzt, s. Dok. Nr. 19, Anm. 37.

3

Der Trierer Bischof Dr. Korum hatte sich laut Schreiben RM Erzbergers an den UStSRkei vom 19.3.1919 bereiterklärt, in der Friedensdelegation mitzuwirken (R 43 I /1 , Bl. 96); Prof. Mausbach, Moraltheologe und Domprobst in Münster, wurde daher in die Liste A nicht aufgenommen, s. Dok. Nr. 19, Anm. 37.

4

Siehe Dok. Nr. 19, Anm. 37.

5

Siehe Dok. Nr. 19.

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