2.81.6 (sch1p): 6. [Separatismus in der Pfalz]

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Das Kabinett ScheidemannReichsministerpraesident  Philipp Scheidemann Bild 146-1970-051-17Erste Kabinettssitzung der neuen deutschen Reichsregierung am 13.2.1919 in Weimar Bild 183-R08282Versailles: die deutschen Friedensunterhändler Bild 183-R11112Die Sozialisierung marschiert! Plak 002-005-026

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6. [Separatismus in der Pfalz]

Der Ministerpräsident berichtet über Mitteilungen, wonach die Ausrufung der Rheinpfalz zur selbständigen Republik von den Franzosen für den kommenden Sonntag vorbereitet wird4. Das Kabinett ordnet an, daß sofort in der Presse auf diese französischen Intrigen hingewiesen werden soll.

Fußnoten

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Siehe Dok. Nr. 71, P. 6. Am 15. 5. 1919 telegrafierte Graf Bernstorff an die Friedensdelegation in Versailles: „Nach hier zukommenden Nachrichten bemühen sich Franzosen mit allen Mitteln, Proklamierung unabhängiger Republik Pfalz herbeizuführen. Frz. Oberkommandierendem Gérard soll Bildung einer aus pfälzischen Bürgern bestehenden Gruppe, welche angeblich am kommenden Sonntag [dem 18.5.1919] mit entsprechender Proklamation hervorzutreten beabsichtigt, gelungen sein.“ (PA, Dt. Friedensdelegation Versailles, Pol 8m). Am 16.5.1919 meldete die Kölnische Zeitung: „Nach zuverlässigen Nachrichten beabsichtigen gewisse Pfälzer Kreise am nächsten Sonntag [den 18.5.1919] in Zweibrücken die unabhängige Pfalz-Republik auszurufen. Die Urheber dieses Planes erhoffen, daß die pfälzische unabhängige Republik einen eigenen günstigen Frieden von Frankreich bewilligt erhalten werde. Die Urheber dieses Planes sind wohlbekannt.“ Die Ausrufung einer unabhängigen Pfalz-Republik mißglückte jedoch, wie aus einer Meldung des Vorwärts, Nr. 253, vom 19.5.1919 hervorgeht: „Am Sonntag, dem 18. Mai, wurde hier [in Speyer] ein franzosenfreundlicher Putsch versucht, an dem 21 Herren aus Landau beteiligt waren. Die Putschisten, hinter denen lediglich eine kleine Anzahl von Kapitalisten und Kriegsgewinnlern steht, verlangten vom RegPräs. der Pfalz die Ausrufung der selbständigen Republik Pfalz, um für diese einen günstigeren Sonderfrieden zu erlangen. Der RegPräs. lehnte das landesverräterische Ansinnen ab und berief telegrafisch für Sonntag eine Versammlung ein […]“, die aus Mitgliedern der NatVers und des pfälzischen LT sowie örtlichen Honoratioren und Parteiführern bestand. Die Versammlung verurteilte einstimmig den Putschversuch und sprach sich für ein Verbleiben im Reichsverband aus.

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