1.30.9 (str2p): 9. Reparationsverhandlungen.

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9. Reparationsverhandlungen.

Der Reichskanzler bittet, diesen Punkt von der Tagesordnung abzusetzen da der deutsche Geschäftsträger in Paris erst mittags von Herrn Poincaré empfangen worden sei und erst heute abend mit dem Eingang des Berichts gerechnet werden könnte28.

Fußnoten

28

Poincaré habe sich in der Frage der Regierungsberatungen zur Wiederaufnahme des Wirtschaftslebens intransingent gezeigt und die Wiederherstellung des Zustands vor dem 11.1.23 verlangt, teilte v. Hoesch in seinem Telegramm vom 17.10.23 mit. Diese Forderung bedeute auch die Wiederaufnahme der Sachlieferungen. Deren Finanzierung durch die RReg. sei Poincaré gleichgültig, da diese ja auch Mittel zur Finanzierung des Widerstandes gehabt habe. Kredite sollten von der Industrie gegeben werden, an deren Kapitalmangel Poincaré nicht glaube. Der frz. Ministerpräsident hege gegenüber Deutschland Mißtrauen, da dieses seit der Unterzeichnung des VV nichts unternommen habe, um seine Verpflichtungen zu erfüllen. Es sei vom Kanzler ungeschickt gewesen, daß er die Unfähigkeit zur Erfüllung der Sachleistungen proklamiert habe; er hätte sie vielmehr in Gang kommen und dann die tatsächliche Leistungsfähigkeit prüfen lassen sollen. Durch diese Proklamation sei das Problem vor aller Welt angeschnitten und die frz. Haltung provoziert worden. v. Hoesch war der Überzeugung, „daß Poincaré uns sowie Alliierten gegenüber erst Ausbeutungssystem im besetzten Gebiet voll durchgeführt und in Gang gesetzt haben will, ehe er irgendwelche Diskussionen zuläßt.“ Weitere Schritte seien aussichtlos und würden die Situation verschlimmern. Für Deutschland bestehe nur die Alternative Obstruktion oder Unterwerfung (Pol.Arch.: Büro RM 14–5, Bd. 2). In der Politischen Übersicht des AA Nr. 25 vom 18. 10. wurde dann ausgeführt: „Im Vordergrund des Interesses steht nach wie vor das Rhein-Ruhr Problem. Nach der Aufgabe des passiven Widerstandes ist eine Klärung der Beziehungen mit Frankreich nicht eingetreten. Die französische Taktik bezweckt, durch Einzelverabredungen mit den einzelnen Konzernen und Gruppen des Ruhrgebiets praktische Ziele zu erreichen, bevor man am Verhandlungstisch von Regierung zu Regierung zu Abmachungen kommt. Verhandlungen mit der Reichsregierung trachtet man in Paris zu vermeiden“ (Pol. Arch. Büro RM 69, Bd. 3). – Zum Fortgang s. Dok. Nr. 156 mit Anm. 5.

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