2.58 (mu11p): Nr. 58 Reichskanzler Müller an Minister Severing. 21. April 1920

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RTF

Nr. 58
Reichskanzler Müller an Minister Severing. 21. April 1920

R 43 I /2705 , Bl. 157 Durchschrift

[Betrifft: Zivilkommissare im Ruhrgebiet.]

Lieber Severing!

In seiner letzten Rede im Reichstag hat sich der Abgeordnete Trimborn darüber beschwert, daß Du im Ruhrrevier die Zivilkommissare nur einseitig nach sozialistischen Gesichtspunkten ausgewählt hättest. Ich habe, wie Du weißt, darauf geantwortet, ohne auf die Details einzugehen1. Nun hat mir gestern der Abgeordnete Trimborn eine von dem Abgeordneten Gilsing aufgestellte Liste überreicht, die ich Dir anbei übermittele. Die Liste soll beweisen, daß tatsächlich nur Sozialisten als Zivilkommissare verwendet wurden.

1

Der RK bezieht sich auf die Rede des Zentrumsabgeordneten Trimborn vor der NatVers. am 13.4.20 (NatVers. Bd. 333 S. 5075  ff., insbesondere S. 5078) und seine Erwiderung am gleichen Tag (NatVers. Bd. 333 S. 5082  ff., insbesondere S. 5084 f.).

Gilsing behauptet, daß das in den Kreisen der christlichen und nichtsozialistischen Arbeiter sehr viel böses Blut macht und ersucht, bei Neuernennungen auch aus den Kreisen dieser Arbeiter Zivilkommissare zu ernennen.

Ich habe Gilsing erwidert, daß Du wahrscheinlich deswegen dazu gekommen wärst, Sozialisten zu verwenden, weil Du von den namentlich Aufgeführten am ehesten eine beruhigende Einwirkung erwartet hättest. Es hätte Dir sicher fern gelegen, einseitig vorzugehen oder gar das Zusammenwirken der Koalitionsparteien in dem an und für sich so schwierigen Ruhrgebiet zu beeinträchtigen.

Mit besten Grüßen

Dein

M[üller]

[Anlage in Abschrift]

Berlin, den 20. April 1920.

Die bisher vom Herrn Reichskommissar Severing ernannten Zivilkommissare für folgende Städte sind sämtlich Mitglieder der sozialdemokratischen Partei.

[144] Es wurden bisher ernannt für:

Essen: Abgeordneter Obermeier

Soz.

Duisburg: Müller

Recklinghausen: Tönneböhm

Düsseldorf: Thielemann

Dortmund: [kein Name]

„ [!]

Bochum: Martmöller

Martmöller wurde nach dem Bericht des soz. „Volksblatt“ am 18. April ernannt.

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