2.219 (bau1p): Nr. 217 Kabinettssitzung vom 27. März 1920, 17 Uhr

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Das Kabinett BauerKabinett Bauer Bild 183-R00549Spiegelsaal Versailles B 145 Bild-F051656-1395Gustav Noske mit General von Lüttwitz Bild 183-1989-0718-501Hermann EhrhardtBild 146-1971-037-42

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Nr. 217
Kabinettssitzung vom 27. März 1920, 17 Uhr1

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Der Kabinettssitzung war am Vormittag die endgültig erscheinende Einigung der Verhandlungsdelegationen der Mehrheitsparteien über die Zusammensetzung der neuen, von Hermann Müller zu führenden RReg. vorausgegangen. Die Vereidigung des Kabinetts Müller wurde noch für den Abend des 27. 3. erwartet (vgl. – mit Kabinettsliste – DAZ Nr. 142 vom 27.3.20). Inzwischen erklärte GehR Cuno in einem Telegr. und einem Brief vom 27. 3. dem RPräs. jedoch seinen Verzicht auf die Übernahme des RFMin., indem er zur Begründung anführte: „[…] die Herren Bauer und Schiffer haben dem Einspruch der Gewerkschaften weichen müssen, derselben Machtgruppe, die die Bedenken gegen mich erhob und schließlich nur zögernd zurückstellte. Es ist zu erwarten, daß der parteipolitische und außerparlamentarische Einfluß der Gewerkschaften auch fernerhin auf die Geschäftsführung des Kabinetts einwirken und in einem besonderen Widerstand sich bemerkbar machen wird in allen Fällen, in denen eine rein sachliche Führung der Reichsfinanzen mit dem Parteiprogramm der in Frage kommenden Kreise nicht völlig kongruent ist“ (R 43 I /933 , Bl. 83 f.). Ob „die Aussicht auf permanente Reibungen“ mit dem als RSchM. in Aussicht genommenen, dem linken Zentrumsflügel zuzurechnenden Joseph Wirth bestimmend für den Verzicht Cunos waren, untersucht Josef Becker: Eine Niederschrift Joseph Wirths über seinen Eintritt in das Reichskabinett 1920, S. 249. Den Aufzeichnungen RIM Kochs zufolge scheint die Einigung über das endgültige RKab. Müller noch vor dieser Kabinettssitzung erfolgt zu sein: „Altes und kommendes Kabinett. […] Payer und Petersen haben dahin abgeschlossen, daß Wirth das Finanzministerium übernimmt, so daß im Kabinett kaum Veränderungen eintreten außer dem Austritt Schiffers. Das ist untragbar. Das Zentrum hätte Justiz oder Wiederaufbau übernehmen müssen und uns Finanz überlassen. Ich kann mich bei dieser elenden Lösung nicht beruhigen und werde nachher mit Müller und Wirth darüber sprechen. Das Schlimme ist die ungeheure Eile, da sonst Sozies und Unabhängige ein Kabinett bilden“ (Aufzeichnung vom 27.3.20; Nachl. Koch-Weser , Nr. 24, S. 223).

R 43 I /1354 , Bl. 337–340

Anwesend2: Bauer, Schiffer, Müller, Koch, Schmidt, Schlicke, Noske, Giesberts, Bell, Geßler, David; UStS Albert, Goldkuhle, von Haniel, Müller, Walther; Gen[Maj.] von Seeckt; Gesandter Riezler; Pressechef Rauscher, Oberstlt. Hasse, Maj. von Stockhausen; Protokoll: RegR Kempner.

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In der Anwesenheitsliste wird Noske als „Reichsminister“ und Geßler irrtümlich als RMWiederaufbau aufgeführt.

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