2.103 (str1p): Nr. 103 Arthur Mahraun an Reichskanzler Stresemann. 2. Oktober 1923

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Text

RTF

[453] Nr. 103
Arthur Mahraun an Reichskanzler Stresemann. 2. Oktober 1923

R 43 I /2731 , Bl. 345 eigenhändig

[Betrifft: Bedingung für die Zusammenarbeit des JungdO mit der Reichsregierung1.]

Herr Reichskanzler!

Soeben ist eine Abordnung der in Göttingen versammelt gewesenen [Füh-] rer des Jungdeutschen Ordens bei mir eingetroffen, welche mir das vollste Einverständnis zu meiner Haltung in der Leitung des Jungdeutschen Ordens in jeder Beziehung ausgesprochen hat.

Ich lege Wert darauf, Herr Reichskanzler, Ihnen dies in der schweren Stunde dieser Zeit mitzuteilen, um Sie zu bestärken in dem Entschluß, die Sozialdemokratie vor die Alternative zu stellen, sich entweder vom staatszerstörenden internationalen marxistischen Klassenkampfgedanken zu lösen oder als staatserhaltender Faktor nicht mehr gewertet zu werden2.

Betrachten Sie, Herr Reichskanzler, diesen Entschluß als die Entscheidung darüber, daß Ihre Regierung die staatserhaltenden Faktoren gewinnt oder verliert. Der Kampf gegen diesen Programmpunkt zwingt alle staatserhaltenden Elemente an Ihre Seite und die Sozialdemokratie in eine Lage, welche Ihrer Regierung die besten Aussichten eröffnet.

Mit dem Ausdruck der Treue in diesem Kampfe3

habe ich die Ehre zu sein

Arthur Mahraun

Hochmeister des Jungdeutschen Ordens

Fußnoten

1

Dem Schreiben war eine von O. Bornemann, dem Ordenskanzler, hs. gefertigte Erklärung beigefügt, in der die RReg. aufgerufen wurde, dem Staatszerfall entgegenzuwirken. Die RReg. wurde aufgefordert, nach den folgenden Richtlinien zu handeln: „1) Die Absage aller im Staatsdienst stehenden Persönlichkeiten an den internationalen marxistischen Klassenkampf ist durchzuführen. Im Weigerungsfall sind sie als für den Staatsdienst unbrauchbar zu entlassen. 2) Alle im Staatsdienst tätigen Personen haben sich auf den Boden der deutschen Volksgemeinschaft auf christlicher Grundlage zu stellen und in ihrem Sinne ihres Amtes zu walten“ (R 43 I /2731 , Bl. 350).

2

In einer weiteren Anlage, gleichfalls eine Abschrift von der Hand Bornemanns, erklärte Mahraun dem preuß. StS Weismann, der Jungdo könne, obwohl er alles für die Gesundung „unseres geliebten Preußenstaates“ tun wolle, mit der Preußischen Regierung nicht zusammenarbeiten, bevor eine Abwendung vom marxistischen Klassenkampf erreicht sei (R 43 I /2731 , Bl. 349).

3

Die Erklärung an die RReg. (s. o. Anm. 1) schließt mit den Worten: „Der Jungdeutsche Orden, welcher auf vaterländischem, völkischem, großdeutschem und christlichem Boden steht, gibt der Reichsregierung die feierliche Erklärung ab, daß er bis zu seinem letzten Bruder gewillt ist, sie in dieser Politik mit dem Einsatz von Gut und Blut, von Leib und Leben, zu unterstützen.“

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